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Internationale Appelle wirkungslos

Israel verstärkt ungeachtet internationaler Kritik und mahnender Worte des Verbündeten USA seinen Militäreinsatz im Gazastreifen.

Die israelische Armee setzte auch am Mittwoch ihre Angriffe auf Ziele in dem Palästinensergebiet fort. Armeesprecher Daniel Hagari hatte am Vorabend gesagt, die Angriffe auf Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets würden fortgesetzt, die Einsätze in Flüchtlingslagern im Zentrum des Gazastreifens würden ausgeweitet.

So ordnete die israelische Armee die Evakuierung des Flüchtlingslagers Bureidsch und seiner Umgebung an. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor eine "Intensivierung" der Angriffe angekündigt, und den "Terroristen der Hamas" angedroht: "Wir sehen euch, wie kriegen euch."

Israels Armeechef Herzi Halevi sagte, der Krieg werde "noch viele Monate dauern". Bei der gründlichen Zerschlagung einer "Terrororganisation" gebe es keine "Zauberlösung und keine Abkürzung, außer hartnäckig und entschlossen im Kampf zu sein", sagte er.

Die französische Regierung zeigte sich besorgt über die israelische Strategie im Kampf gegen die radikalislamische Hamas. Frankreich sei "ernsthaft besorgt" über die Ankündigung Israels, seinen Militäreinsatz "zu intensivieren und zu verlängern", erklärte das Außenministerium in Paris.

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, traf derweil den israelischen Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer. Bei dem Gespräch sei es unter anderem um einen "Übergang zu einer anderen Phase des Krieges" gegangen, um "den Fokus auf wichtige Hamas-Ziele zu maximieren", sagte ein Vertreter des Weißen Hauses im Anschluss. Der Schaden für Zivilisten müsse minimiert und die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessert werden.

Der Gaza-Krieg hatte am 7. Oktober mit dem beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel begonnen. Hunderte Hamas-Kämpfer hatten dabei Gräueltaten begangen, nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 129 Geiseln befinden sich demnach noch immer in dem Palästinensergebiet.

Als Reaktion auf die Hamas-Attacke greift Israel seither den Gazastreifen an. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 20.900 Menschen getötet. Das Ministerium sprach am Dienstag von allein 240 Toten innerhalb von 24 Stunden.

Die Leichen von 80 Palästinensern wurden am Dienstag aus Israel in den Gazastreifen zurückgebracht und dort in einem Massengrab bestattet. Nach Angaben aus dem Hamas-Gesundheitsministerium hatten israelische Soldaten die Leichen in den vergangenen Tagen aus Leichenhallen und Gräbern geborgen und nach Israel gebracht. 

Dort wurden sie demnach untersucht, um sicherzugehen, dass sich unter ihnen keine getöteten Hamas-Geiseln befinden. Die 80 Palästinenser wurden schließlich auf einem provisorischen Friedhof in der Region Rafah im Süden des Gazastreifens beerdigt. 

Derweil wurden bei israelischen Luftangriffen auf das besetzte Westjordanland palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet. Mehrere weitere Menschen seien schwer verletzt worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Mittwochmorgen.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, Ziel der Luftangriffe sei das Flüchtlingslager Nur Schams nahe der Stadt Tulkarem gewesen. Die israelischen Streitkräfte wollten die Angaben zunächst nicht kommentieren. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas sind nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde auch mehr als 300 Palästinenser im besetzten Westjordanland getötet worden.

Der Konflikt hat auch Auswirkungen auf die Region mit der Gefahr einer weiteren Eskalation. Die US-Streitkräfte erklärten am Dienstag, im Roten Meer binnen zehn Stunden zwölf Drohnen und fünf Raketen der jemenitischen Huthi-Miliz abgeschossen zu haben. Es seien keine Verletzten oder Schäden an Schiffen in dem Gebiet gemeldet worden, erklärte das US-Zentralkommando Centcom.

Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hatte zuvor erklärt, sie habe ein Handelsschiff im Roten Meer attackiert und eine Reihe von Drohnen "gegen militärische Ziele" in Südisrael eingesetzt. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas haben die Huthi-Rebellen wiederholt Schiffe vor der Küste des Jemen attackiert.

fs/


Adel ZAANOUN und Wafaa ESSALHI / © Agence France-Presse