Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat den verstorbenen Bundestagspräsidenten a. D. Dr. Wolfgang Schäuble gewürdigt. In ihrem Kondolenzschreiben an die Witwe betont sie:
„Mit Wolfgang Schäuble verliert unser Land eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Ihr Mann war ein Ausnahmepolitiker, leidenschaftlicher Parlamentarier und großer Europäer. Kaum jemand hat die deutsche Politik so lange maßgeblich mitgeprägt wie Wolfgang Schäuble.
Mit seinem Namen ist eine der glücklichsten Stunden unseres Landes untrennbar verbunden - die Überwindung der deutschen Teilung. Als Innenminister hat er den Einigungsvertrag entworfen und den Vereinigungsprozess entscheidend mitgelenkt. Damit ist Wolfgang Schäuble zum Architekten der Deutschen Einheit geworden. Als Finanzminister hat Wolfgang Schäuble Deutschland und Europa durch die Finanzkrise geführt und den Euro stabilisiert. Früher als andere hat er erkannt, dass Deutschland ein vielfältiges Land geworden ist. Mit der Einberufung der Islam-Konferenz hat er wichtige Impulse gesetzt.
Wolfgang Schäuble hat die deutsche Parlamentsgeschichte geprägt wie kein anderer - 51 Jahre war er ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestages, immer direkt gewählt. Als Bundestagspräsident hat er in einer herausfordernden Zeit die Abgeordneten stets zum konstruktiven Streit ermutigt - nach seiner persönlichen Devise: “Streit ist das Salz der Demokratie.„ Mit der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung war er maßgeblich an der Schaffung einer einzigartigen Institution beteiligt, die ein neues Kapitel der deutsch-französischen Freundschaft aufgeschlagen hat und den Geist des geeinten Europas verkörpert.“
Deutscher Bundestag
Bundeskanzler Olaf Scholz: Mit dem Tod von Wolfgang Schäuble geht eine beeindruckende und sehr
lange Politiker-Karriere zu Ende. Mehr als ein halbes Jahrhundert war
Wolfgang Schäuble Mitglied des Deutschen Bundestags - so lange wie kein
anderer.
Er hat in einer Reihe von Ministerämtern Verantwortung
getragen, handelte 1990 den Einigungsvertrag mit aus, und war zuletzt
acht Jahre lang Bundesfinanzminister. Als Vorsitzender seiner Fraktion
wie seiner Partei verdiente er sich genauso Anerkennung wie später als
Bundestagspräsident. Sein Intellekt, seine Freude an der demokratischen
Auseinandersetzung, sein konservatives Weltbild und seine rhetorische
Schärfe zeichneten ihn in all dieser Zeit ganz besonders aus.
Deutschland verliert einen prägenden Christdemokraten, der gerne stritt
und dabei doch nie aus dem Blick verlor, worum es geht in der Politik:
Das Leben der Bürgerinnen und Bürger besser zu machen.
Meine Gedanken sind heute bei seiner Frau Ingeborg, bei seinen Töchtern und bei allen Angehörigen.
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestürzt auf den Tod des langjährigen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble reagiert. Deutschland verliere mit Schäuble "eine überragende Persönlichkeit mit politischer und programmatischer Weitsicht", erklärte Merkel am Mittwoch. Sie trauere um einen Politiker, "der unser Land in vielfältiger Weise geprägt hat."
Merkel würdigte Schäuble als einen der Architekten der Deutschen Einheit sowie als "Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft" und leidenschaftlichen Europäer. Als sie junge Ministerin gewesen sei, sei er ihr politischer Lehrmeister gewesen, erklärte Merkel. "Als Bundesinnenminister und Bundesfinanzminister war er einer der Anker meiner ersten drei Kabinette."
Gespräche mit Schäuble seien immer eine intellektuelle Bereicherung gewesen, fügte Merkel hinzu. Sie habe seine Disziplin bewundert, "auch sich selbst gegenüber, die er trotz und mit seiner Querschnittlähmung nach einem Attentat aufbrachte." Er sei damit "Millionen Menschen ein Vorbild" geworden. "Wolfgang Schäubles Stimme werden wir in Deutschland vermissen, sein Rat wird mir persönlich fehlen", erklärte Merkel.
Der am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorbene Schäuble war 2005 bis 2009 Bundesinnenminister unter Kanzlerin Merkel und zwischen 2009 und 2017 in ihrem zweiten und dritten Kabinett Bundesfinanzminister.
smb/cha/AFP
Macron: "Wolfgang Schäuble war ein Freund Frankreichs" Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den verstorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble als "Freund Frankreichs" gewürdigt. Der frühere Finanzminister habe "zur deutschen Wiedervereinigung, zum Aufbau des Euro und zur europäischen Einheit beigetragen", schrieb Macron am Mittwoch im Onlinedienst X, vormals Twitter. "Wolfgang Schäuble war ein Freund Frankreichs." Als solcher habe er die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland gefestigt.
"Mein Beileid für seine Angehörigen und das deutsche Volk", schrieb Macron. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire reagierte "zutiefst betrübt" auf den Tod Schäubles. "Er war ein Freund, ein loyaler und zuverlässiger Partner und ein unermüdlicher Verfechter der deutsch-französischen Freundschaft", schrieb Le Maire auf X.
Schäuble war am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Der 1942 in Freiburg geborene CDU-Politiker war der dienstälteste Abgeordnete im Bundestag, in dem er seit 1972 saß.
Unter Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) hatte Schäuble mehrere Ministerämter inne. Er war Kanzleramtschef, Innenminister und zuletzt bis 2017 Bundesfinanzminister. Zwischen 2017 und 2021 war Schäuble Bundestagspräsident.
kas/ju/AFP
IOC-Präsident Thomas Bach trauert um den verstorbenen früheren Bundesinnenminister und Bundestags-Präsidenten Wolfgang Schäuble und hat das Wirken des langjährigen CDU-Politikers gewürdigt. Die "Olympische Bewegung" verliere "einen großen Unterstützer und Freund des Sports. Er hat stets die einende Kraft des Sports betont, der alle Menschen ohne jede Diskriminierung zusammenbringt", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
Schäuble, der am Dienstagabend im Alter von 81 Jahren verstorben war, "lebte die Olympischen Werte" und habe "die Autonomie des Sports immer respektiert und gefördert", teilte Bach in einem Statement am Mittwoch mit. Für den IOC-Präsidenten war Schäuble "ein wertvoller Ratgeber, dessen hohe Intellektualität gepaart mit großem Pragmatismus mich immer tief beeindruckt hat". Insbesondere in seiner Zeit beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) hätte er mit dem Verstorbenen "äußerst vertrauensvoll zusammengearbeitet".
Bach ergänzte: "In dieser Zeit war er entscheidend dafür, dass der Deutsche Bundestag eine Resolution zur Stärkung der Autonomie des Sports und der Rolle des Sports für eine positive gesellschaftliche Entwicklung mit breiter, überparteilicher Mehrheit verabschiedet hat. Auch in meiner Zeit als IOC-Präsident stand er mir immer wieder mit Rat und Tat an meiner Seite, wofür ich ihm zutiefst dankbar bin."
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