Die Bürgerinnen und Bürger des Kosovo dürfen seit Mitternacht ohne Visum in die Europäische Union einreisen. Laut der an Neujahr in Kraft getretenen Regelung dürfen Kosovarinnen und Kosovaren nun für bis zu 90 Tage visumsfrei in den Schengen-Raum reisen. Das Kosovo mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern ist das letzte der sechs Westbalkan-Länder, für das diese Reiseerleichterung in Kraft trat.
In den vergangenen Monaten hatte die kosovarische Regierung eine Kampagne geführt, mit der sie die Bürgerinnen und Bürger ermahnte, die bevorstehende Reisefreiheit nicht für die Jobsuche in der EU zu missbrauchen. Die Regierung in Pristina sieht in der Reform einen weiteren Schritt hin zu einer vollständigen Anerkennung des seit 2008 unabhängigen Kosovo und zu einem EU-Beitritt.
Nach Angaben der EU-Kommission hatte das Kosovo bereits 2018 alle Bedingungen für die visumsfreie Einreise in den Schengen-Raum erfüllt. Das Inkrafttreten der Reiseerleichterung wurde aber durch Frankreich und die Niederlande blockiert, die eine neue Migrationswelle befürchtet hatten.
Auch die EU-Mitglieder Zypern, Griechenland, Rumänien, Slowakei und Spanien wandten sich gegen die Reform. Diese fünf Länder erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an. Dies stellt auch ein bedeutendes Hindernis für einen EU-Beitritt des kleinen Balkanlandes dar. Das mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig von Serbien erklärt, knapp ein Jahrzehnt nach dem Kosovokrieg. Auch Serbien erkennt diesen Schritt nicht an.
yb
© Agence France-Presse