Münster (SMS) - Sie führt zu allen Abschlüssen der Sekundarstufe 1, und eines ihrer Markenzeichen ist das längere gemeinsame Lernen: Mit großen Hoffnungen war die städtische Sekundarschule 2012 als neue Schulform in Münster an den Start gegangen. Allein die Akzeptanz der Eltern reichte in all den Jahren nicht aus. Daher möchte die Stadt die Friedensreich-Hundertwasser-Schule zum Schuljahr 2020/2021 auslaufend auflösen. Eine entsprechende Ratsvorlage ist für die Dezember-Sitzung vorgesehen.
Engagiert und mit viel Herzblut hatten Schulleitung, Kollegium und Fachkräfte aus der Sozialpädagogik in den sieben Jahren seit Gründung Unterricht und Schulleben gestaltet. In multiprofessionellen Teams wurden Konzepte für optimale Bildung umgesetzt, differenziert nach dem Lerntempo der Kinder unterrichtet, weiterführende Kooperationen angestoßen.
Viele Initiativen liefen im engen Teamwork mit der Schulaufsicht, dem städtischen Amt für Schule und Weiterbildung, mit der Jugendhilfe und anderen Partnern. Vergeblich. Das Gesetz schreibt als Mindestgröße für die Sekundarschule 60 Aufnahmen pro Schuljahr vor, eine Zahl, die in Roxel entweder selten oder gar nicht erreicht wurde. Trotz aller Anstrengungen bleibt der Zuspruch für diese Schulform aus. Auch Schulleitung und Schulpflegschaft haben das in verschiedenen Gesprächen bestätigt. Die Schulverwaltung schlägt dem Rat daher vor, die Schule auslaufen zu lassen, so dass ab dem kommenden Schuljahr keine Fünftklässler mehr aufgenommen werden.
Pädagogisches Konzept nicht umsetzbar
Das Modell Sekundarschule führt zu allen Abschlüssen der Sekundarstufe 1. In Kooperation mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und Ludwig-Erhard-Berufskolleg ebnet die Schule zugleich den Weg zum Abitur - das ist Teil des pädagogischen Konzeptes. Voraussetzung dafür ist eine vom Leistungsvermögen ausgewogene Schülerschaft. Der Anteil von Jugendlichen mit gymnasialer Leistungsstärke fehlt der Schule allerdings nahezu komplett. Weder aktuell noch perspektivisch können daher die Ziele der Schulform Sekundarschule erreicht werden.
Wie geht es nun weiter? Schulträger und Schulaufsicht haben die Lehrerkonferenz über die Pläne informiert (am Mittwoch, 9. Oktober), am gleichen Tag kommt auch die Schulkonferenz zusammen. Folgt der Rat in seiner Dezember-Sitzung dem Verwaltungsvorschlag, läuft die Sekundarschule aus. Alle rund 430 Kinder und Jugendliche werden verlässlich bis zu ihrem individuellen Schulabschluss geführt, ab 2020/21 gibt es jedoch keine neuen Eingangsklassen mehr.
Kleinräumige Bevölkerungsprognose erwartet
Aktuell prüfen Stadt und Bezirksregierung die Voraussetzungen für eine dritte städtische Gesamtschule im Roxeler Schulzentrum, in dem die Sekundarschule ihren Standort hat. Für die Stadt Münster liefert dafür die kleinräumige Bevölkerungsprognose wichtige Daten. Sie berechnet die Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen auf Stadtteilebenen und soll zum Jahresanfang 2020 vorliegen.
Foto: Pixabay