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74 Peitschenhiebe für Iranerin

... gegen die Kopftuchpflicht und damit gegen die "öffentliche Moral" verstoßen

Die iranische Justiz hat eine Frau zu 74 Peitschenhieben und einer Geldstrafe verurteilt, weil sie gegen die Kopftuchpflicht und damit gegen die "öffentliche Moral" verstoßen habe. Roja Heschmati habe durch ihr "schändliches" Auftreten an öffentlichen Orten in Teheran "zur Freizügigkeit ermutigt", erklärte die iranische Justizbehörde am Samstagabend auf ihrer Website Misan Online. Die Strafe von 74 Peitschenhieben sei "in Übereinstimmung mit dem Gesetz und der Scharia verhängt" worden.

Im Iran sind alle Frauen gesetzlich verpflichtet, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen. Auspeitschungen sind bei Verstößen bisher eher ungewöhnlich. 

Seit den Massenprotesten Ende 2022 gehen immer mehr Mädchen und Frauen ohne Kopftuch auf die Straße - und die Behörden gehen verstärkt dagegen vor. Die Proteste hatten nach dem Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini im September 2022 in Teheran begonnen. Die junge Frau war nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Bei den Protesten nahmen viele Demonstrantinnen ihre Kopftücher ab und verbrannten sie teilweise sogar.

Die nun zu 74 Peitschenhieben verurteilte Heschmati ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Hengaw eine 33-jährige Kurdin. Sie sei im April festgenommen worden, nachdem sie in Online-Netzwerken ein Foto von sich ohne Kopftuch veröffentlicht habe, sagte ihr Anwalt Masiar Tatai der Zeitung "Schargh". Sie wurde seinen Angaben zufolge zudem zur Zahlung einer Geldstrafe von zwölf Millionen Rial (rund 26 Euro) verurteilt.

mid/jes


© Agence France-Presse