wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Für Oktober revidierten die Statistiker die Entwicklung leicht nach oben, es blieb aber ein Minus von 0,3 Prozent.
Im weniger volatilen Dreimonatszeitraum von September bis November ergibt sich demnach ein Rückgang um 1,9 Prozent im Vergleich zum vorherigen Dreimonatszeitraum. Die reine Industrieproduktion - ohne die Bereiche Energie und Baugewerbe - nahm im November um 0,5 Prozent ab. Die Energieerzeugung stieg um 3,9 Prozent.
Innerhalb der Industrie verzeichnete der gewichtige Automobilbereich ein Minus von 0,6 Prozent, wie das Bundeswirtschaftsministerium präzisierte. Der ebenfalls bedeutende Bereich elektrische Ausrüstungen meldete ein sattes Minus um 3,3 Prozent, die Pharmaindustrie um 3,8 Prozent. Der Maschinenbau legte hingegen um 1,1 Prozent zu.
Ein sattes Plus bei der Produktion verzeichneten die energieintensiven Industriezweige: Sie legten um 3,1 Prozent zu. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums stieg besonders die Produktion chemischer Erzeugnisse (5,1 Prozent). Auch etwa die Mineralölverarbeitung, die Papierherstellung und die Glaswarenindustrie legten zu. Im Dreimonatsvergleich blieb wegen schwacher Vormonate jedoch auch hier ein Minus von 0,9 Prozent.
Die Bauproduktion sank um 2,9 Prozent. "Im November lag die Produktion hier fast zehn Prozent niedriger als noch Anfang 2022, unmittelbar vor der russischen Ukraine-Invasion", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. "Hier zeigen sich immer stärker die Folgen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank, die sich zunehmend als überzogen herausstellen."
"Insgesamt dürfte damit auch das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal geschrumpft sein", erklärte Dullien. Auch der ING-Analyst Carsten Brzeski erwartet, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal in eine technische Rezession rutscht: "Der Dezember wird wahrscheinlich mehr negative Überraschungen bringen, mit den ersten Anzeichen wirtschaftlicher Auswirkungen der Haushaltsprobleme der Regierung, Störungen im Suezkanal und einem offenbar schwachen Weihnachtsgeschäft."
Die Aussichten für das neue Jahr bleiben zudem weiterhin schlecht. "Mit einer schnellen Trendwende der Industriekonjunktur kann angesichts aktueller Frühindikatoren wie Auftragseingängen und Geschäftsklima nicht gerechnet werden", erklärte das Wirtschaftsministerium. "Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich aber vor dem Hintergrund der erwarteten binnenwirtschaftlichen Belebung und wieder anziehender Exporte eine Erholung der Industrieproduktion abzeichnen", hieß es.
Der Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Jupp Zenzen, erklärte zu den aktuellen Produktionszahlen, dass die strukturellen Rahmenbedingungen "wie Blei" auf den Industrieunternehmen lasteten. Dazu gehörten "hohe Energiepreise, bürokratische Lasten und Fachkräftemangel". Hier solle die Politik "dringend gegensteuern", forderte er.
pe/jm
© Agence France-Presse