Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. "Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland kam im Jahr 2023 im nach wie vor krisengeprägten Umfeld ins Stocken", sagte Behördenchefin Ruth Brand in Berlin. Im Jahr 2022 war das BIP noch um 1,8 Prozent gestiegen.
"Die trotz der jüngsten Rückgänge nach wie vor hohen Preise auf allen Wirtschaftsstufen dämpften die Konjunktur", erläuterte Brand. Hinzu gekommen seien ungünstige Finanzierungsbedingungen durch steigende Zinsen und eine geringere Nachfrage aus dem In- und Ausland. "Damit setzte sich die Erholung der deutschen Wirtschaft vom tiefen Einbruch im Corona-Jahr 2020 nicht weiter fort."
Der private Konsum ging im vergangenen Jahr wegen der hohen Inflation preisbereinigt um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, wie das Statistikamt mitteilte. Betroffen waren demnach vor allem die Bereiche, in denen die Preise im Jahresverlauf entweder auf dem hohen Niveau des Vorjahres verharrten oder sogar noch weiter anstiegen. Besonders stark, nämlich um 6,2 Prozent, sanken die preisbereinigten Ausgaben für langlebige Güter wie Einrichtungsgegenstände und Haushaltsgeräte.
Auch der Staat reduzierte 2023 erstmals seit fast 20 Jahren seine preisbereinigten Konsumausgaben - sie gingen laut Statistik um 1,7 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Das lag aber vor allem am Wegfall staatlich finanzierter Corona-Maßnahmen wie Impfungen und Ausgleichszahlungen für freie Bettenkapazitäten in Krankenhäusern. Durch solche Maßnahmen hatte der Staatskonsum in den Jahren ab 2020 die Wirtschaftsleistung gestützt.
Beim Handel mit dem Ausland machten sich "die verhaltene weltwirtschaftliche Dynamik und die schwache inländische Nachfrage" bemerkbar, wie die Statistiker ausführten. Die Exporte sanken preisbereinigt um 1,8 Prozent, die Importe sogar um 3,0 Prozent.
ilo/hcy © Agence France-Presse
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