In dem von einem brutalen Machtkampf zwischen Drogenkartellen und Regierung erschütterten Ecuador ist der Staatsanwalt ermordet worden, der die Ermittlungen zu einer aufsehenerregenden Geiselnahme in einem Fernsehstudio leitete. César Suárez wurde am Mittwoch in der Hafenstadt Guayaquil in seinem Auto erschossen, wie die Behörden mitteilten. Fotos zeigten das durch zahlreiche Kugeln durchschlagene Seitenfenster des weißen SUV.
Generalstaatsanwältin Diana Salazar betonte in einem Internetvideo als Reaktion auf Suarez' Ermordung, "die Banden organisierter Kriminalität, die Verbrecher, die Terroristen" würden die Justizbehörden nicht von ihrer Arbeit abhalten.
Schwerbewaffnete maskierte Männer hatten am 9. Januar während einer Live-Sendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC in Guayaquil gestürmt. Sie nahmen dabei kurzzeitig mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter als Geiseln. Polizisten beendeten die Geiselnahme schließlich. Staatsanwalt César Suárez sollte herausfinden, welche Bande hinter dem Angriff stand.
Das südamerikanische Land sieht sich einer beispiellosen Welle der Gewalt durch die Drogenkartelle ausgesetzt. Auslöser war der Ausbruch von José Adolfo Macías alias "Fito", eines der mächtigsten Drogenbosse des Landes, aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Guayaquil vor rund zehn Tagen.
Präsident Daniel Noboa erklärte daraufhin den Ausnahmezustand, setzte die Armee gegen das organisierte Verbrechen ein und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Die Banden schlugen zurück und erklärten der Staatsgewalt den Krieg.
Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.
fs/ © Agence France-Presse