"Wir Bischöfe bringen (...) ganz klar zum Ausdruck, dass wir vor dem Hintergrund unseres eigenen Gewissens die Positionen extremer Parteien wie dem III. Weg, der Partei Heimat oder auch der AfD nicht akzeptieren können", zitierte der "Spiegel" aus dem Papier, das am Freitag veröffentlicht werden soll.
Unter der Überschrift "Eintreten für die Demokratie" schreiben die katholischen Bischöfe demnach weiter, es müsse "oberste Richtschnur" staatlichen Handelns sein, die "unantastbare Würde des Menschen zu achten und zu schützen". Die Bischöfe fügten hinzu: "Politische Parteien, die diesen Grundsatz in Frage stellen, können nach unserem Verständnis keine Alternative sein." In dem Aufruf fordern die Bischöfe dem Bericht zufolge explizit: "Wählen Sie verantwortungsvoll."
Das als "Gemeinsames Wort der nord-ostdeutschen Bischöfe" überschriebene Papier unterzeichneten demnach die Erzbischöfe Stefan Heße (Hamburg) und Heiner Koch (Berlin) sowie die Bischöfe Gerhard Feige (Magdeburg), Ulrich Neymeyr (Erfurt), Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen).
Der Hamburger Erzbischof Heße sagte dem "Spiegel", die AfD sei "demokratiefeindlich", ihr Gedankengut "völkisch und nationalistisch". Es gehe ihr bei der Forderung nach einer sogenannten Remigration um die "Deportation" von Migrantinnen und Migranten. "Eine Schnittmenge zwischen Christentum und AfD existiert nicht." Der Erfurter Bischof Neymeyr betonte, das Ziel des Appells sei es, "die Menschen zu motivieren, nicht aus dem Bauch heraus eine Wahlentscheidung zu treffen".
Im September werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Landtage gewählt. In allen drei Ländern liegt die AfD in Umfragen derzeit vorn, teils mit Werten von über 30 Prozent.
In den vergangenen Tagen hatten in mehreren Städten zehntausende Menschen gegen Rechts demonstriert. Anlass ist ein vergangene Woche von der Rechercheplattform Correctiv enthülltes Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern. Diese trafen sich der Recherche zufolge im November bei Potsdam, um über die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu beraten. Die Enthüllungen befeuern auch die Debatte über ein mögliches Verbot der AfD.
cha/smb © Agence France-Presse