In einem Erdgas-Terminal im russischen Ostseehafen Ust-Luga ist ein Feuer ausgebrochen. Der nächtliche Großbrand sei durch einen "externen Faktor" verursacht worden, teilte der russische Betreiber Nowatek am Sonntag mit, ohne weitere Angaben zu machen. Es habe keine Opfer gegeben, zudem bestehe keine Gefahr für die Gesundheit. In derselben Region hatte die Ukraine vor wenigen Tagen einen Drohnenangriff auf ein Öldepot bekanntgegeben.
Laut dem Chef der Bezirksverwaltung, Juri Sapalatskij, brach der Brand gegen 02.45 Uhr nachts aus. Die Nachrichtenagentur Ria-Nowosti meldete, dass ein Tank "mit 100 Kubikmetern" in Flammen stehe. Alle Mitarbeiter seien vorsorglich evakuiert worden, erklärte der Gouverneur der Region Leningrad, Alexander Drosdenko, im Onlinedienst Telegram. Er fügte ein kurzes Video bei, das ein riesiges Feuer und Rauch zeigt.
Nach Angaben des Gouverneurs wurde für das Gebiet um den Hafen Alarm ausgelöst. Laut dem Betreiber Nowatek konnte die Feuerwehr den Brand inzwischen eingrenzen.
Der Nachrichtenagentur Tass und anderen staatlichen Medien zufolge waren die Ursachen für den Brand zunächst nicht bekannt. Das russische Verteidigungsministerium informierte am Sonntag über mehrere nächtliche ukrainische Angriffe, die vereitelt worden seien. Die tausend Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte Region Leningrad erwähnte es aber zunächst nicht.
In derselben Region hatte die Ukraine nach eigenen Angaben am Donnerstag ein Öldepot mit Drohnen angegriffen. Ein weiterer ukrainischer Drohnenangriff auf ein Öldepot in der Grenzregion Brjansk löste einen Tag später einen Großbrand aus.
Nach Darstellung des Kreml hat seine bald zwei Jahre andauernde Militäroffensive in der Ukraine keine Auswirkungen auf den Alltag der Menschen in Russland. Gleichzeitig aber haben die ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffe auf russisches Gebiet im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in Russland im März deutlich zugenommen.
Nowatek ist Russlands größter privater Erdgasproduzent. Laut der Unternehmens-Webseite wird in dem Terminal von Ust-Luga Erdgas in Rohbenzin, Treibstoff für Flugzeuge sowie in Treibstoffkomponenten für Schiffe umgewandelt.
Der Ostseehafen Ust-Luga liegt 110 Kilometer westlich von St. Petersburg und nahe der Grenze zu Estland. Von dort aus verläuft auch die nie in Betrieb genommene Unterwasser-Gaspipeline Nord Stream 2 nach Deutschland, die im September 2022 bei einem Sabotageakt beschädigt worden war.
bur/ans/ck © Agence France-Presse