Bei den schweren Waldbränden in Chile ѡ sind neuen Angaben zufolge mindestens 64 Menschen ums Leben gekommen. Präsident Gabriel Boric ѡ sagte am Sonntag bei einem Besuch in der Region Valparaíso: "Diese Zahl wird noch steigen, wir wissen, dass sie erheblich steigen wird."
Im Zentrum und im Süden des lateinamerikanischen Landes wüten derzeit dutzende Brände. In der betroffenen Touristenregion Valparaíso herrschten am Wochenende Temperaturen um die 40 Grad Celsius.
Bei den schweren Waldbränden in Chile sind neuen Angaben zufolge mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden hatten zunächst 45 Todesopfer gemeldet, am Sonntag sagte Innenstaatssekretär Manuel Monsalve, sechs weitere Menschen seien in Krankenhäusern an den Folgen von Verbrennungen gestorben. Auch am Sonntag kämpften Feuerwehrleute weiter gegen die Flammen. Besonders schlimm traf es die Stadt Viña del Mar.
Im Zentrum und im Süden Chiles wüteten bei starker Trockenheit derzeit Dutzende Brände. Die Flammen griffen auch auf etliche Häuser über, unter anderem in der bei Touristen beliebten Küstenstadt Viña del Mar.
Präsident Gabriel Boric rief in den betroffenen Regionen den Notstand aus. Nach einem Rundflug mit einem Helikopter versprach er den betroffenen Menschen: "Wir werden als Regierung da sein, um Ihnen zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen."
Um die Versorgung der betroffenen Gebiete mit Hilfsgütern zu ermöglichen, verhängten die Behörden eine Ausgangssperre, die am Samstag um 21.00 Uhr (Ortszeit) begann. Zudem wurden neue Evakuierungsanordnungen erlassen. Es war jedoch unklar, wie viele Menschen genau aufgefordert wurden, das betroffene Gebiet zu verlassen.
In den Hügeln rund um die Küstenstadt Viña del Mar waren in der Nacht zu Samstag ganze Straßenzüge niedergebrannt. Tausende Menschen, die ihre Häuser nach einer Evakuierungsanordnung verlassen hatten, fanden bei ihrer Rückkehr nur noch ausgebrannte Ruinen vor. In den Straßen lagen mit Tüchern abgedeckte Leichen. Über der Stadt hing dichter grauer Rauch.
Die 63-jährige Rosana Avendano war nicht zu Hause, als das Feuer in El Olivar, einem Stadtteil von Viña del Mar, ausbrach. "Es war schrecklich, wir haben alles verloren", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Sie habe stundenlang um das Leben ihres Mannes gebangt, schließlich sei es ihr aber gelungen, ihn zu erreichen.
Viña del Mar liegt in der Touristenregion Valparaíso und ist etwa eineinhalb Autostunden von der Hauptstadt Santiago de Chile entfernt. In den Sommermonaten ist sie ein beliebter Urlaubsort. Die Bürgermeisterin Macarena Ripamonti sprach von einer "beispiellosen Katastrophe". Eine Krise "dieser Größenordnung hat es in der Region Valparaíso noch nie gegeben", sagte sie.
Nach Angaben von Innenministerin Carolina Tohá wurden bis Samstagmittag 92 Brände registriert. Landesweit seien schon 43.000 Hektar Land von den Flammen zerstört worden. Am Nachmittag kämpfte die Feuerwehr den Angaben zufolge immer noch 29 Brände. 40 Brände wurden unter Kontrolle gebracht.
Auch in den Städten Estrella und Navidad südwestlich der Hauptstadt Santiago de Chile wurden Häuser von den Flammen zerstört. Betroffen waren auch die südlich der Hauptstadt gelegenen Regionen O'Higgins, Maule, Biobío, La Araucanía und Los Lagos. In der Stadt Pichilemu, die als Surfparadies gilt, gab es ebenfalls Evakuierungen.
Bilder von Autofahrern, die auf der Flucht vor den Flammen nicht mehr weiterkamen, wurden vielfach in den Online-Netzwerken geteilt. Andere Fotos zeigten brennende Berge an der Autobahn Ruta 68, die im Sommer auch viele Urlauber nutzen.
"Das war ein Inferno", sagte Rodrigo Pulgar, der sein Haus in der im Landesinneren gelegenen Stadt El Olivar verlor, der AFP. Er habe noch versucht, seinem Nachbarn zu helfen, als plötzlich sein eigenes Haus in Flammen stand. "Es regnete Asche", sagte er.
Auch andere Länder in Südamerika sind von Bränden infolge der Dürre betroffen. In Argentinien kämpft die Feuerwehr seit Ende Januar gegen ein riesiges Feuer, das schon mehr als 3000 Hektar Land im Nationalpark Los Alerces zerstört hat. Wissenschaftler warnen, dass die Erderwärmung die Risiken von Naturkatastrophen verstärkt.
kas/ma © Agence France-Presse
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