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Müsste er wählen, Putin würde Biden nehmen!

Putin zieht Biden als "vorhersehbaren" US-Präsident dessen Rivalen Trump vor und verspricht sich dadurch ein leichteres Spiel

Der russische Staatschef Wladimir Putin findet nach eigenen Worten eine weitere Amtszeit von US-Präsident Joe Biden wünschenswerter als eine Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus. 

Auf die Frage eines Journalisten, welchen Sieger bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November sich Russland wünsche, antwortete Putin am Mittwoch in Moskau: "Biden, er ist erfahrener. Er ist vorhersehbar, er ist ein Politiker der alten Schule." Die russische Regierung werde aber "mit jedem US-Führer zusammenarbeiten, in den das US-Volk Vertrauen hat", versicherte Putin. 

Zu verbreiteten Bedenken wegen Bidens hohen Alters von 81 Jahren sagte der russische Präsident: "Als ich Herrn Biden vor drei Jahren getroffen haben, haben die Leute tatsächlich bereits über seine Unzulänglichkeiten gesprochen, aber ich habe nichts dergleichen gesehen." 

US-Umfragen zufolge bestehen bei den Wählern in den Vereinigten Staaten große Bedenken hinsichtlich der Amtsfähigkeit des Demokraten angesichts seines hohen Alters. 

Putin äußerte am Mittwoch jedoch auch deutliche Kritik an der US-Außenpolitik unter Biden. "Was wir untersuchen müssen, ist die politische Haltung, und die der gegenwärtigen Regierung ist extrem schädlich und falsch", sagte der Kreml-Chef. 

Biden ist ein entschiedener Unterstützer der Ukraine, gegen die Russland seit bald zwei Jahren eine Militäroffensive führt. Trump wertete Putins Äußerungen am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina als "großes Kompliment". Der Republikaner sagte vor seinen Anhängern über Putin: "Ich komme gut mit ihm aus, aber er will mich nicht, er will Biden." Dann fügte er hinzu: "Biden wird ihm die Ukraine geben." 

Biden hat Putin immer wieder scharf kritisiert. Sein republikanischer Amtsvorgänger Trump hat dem Kreml-Chef hingegen wiederholt seine Bewunderung ausgesprochen. Außerdem hatte Trump am Samstag bei einer Kundgebung gesagt, er würde Nato-Ländern, die nicht genug für Verteidigung ausgäben, bei einem Angriff nicht zu Hilfe kommen. Er würde dann Russland sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, "was immer sie wollen". Damit hatte er bei den Partnerländern der USA und US-Präsident Biden scharfe Kritik ausgelöst. "Um Himmels willen, das ist dumm, das ist beschämend, das ist gefährlich, das ist unamerikanisch", sagte Biden dazu. 

Der US-Präsident gibt seinerseits mit Versprechern und Verwechslungen immer wieder Anlass für Diskussionen. Unlängst verwechselte Biden etwa den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel, außerdem den verstorbenen französischen Staatschef François Mitterrand mit Amtsinhaber Emmanuel Macron.

Die Republikaner schlachten Bidens verbale Fehltritte genüsslich aus - obwohl ihr voraussichtlicher, 77-jähriger Präsidentschaftskandidat Trump ebenfalls immer wieder mit dem Verwechseln von Namen sowie mit bizarren Äußerungen für Stirnrunzeln sorgt.


© Agence France-Presse