Der Druck auf Bundeskanzlerin Angela Merkel war groß, nachdem die Zahl der registrierten Neuinfektionen zuletzt zurückgegangen war, forderten viele, die bisherigen Beschränkungen zu lockern. Besonders die Inhalte der kürzlich veröffentlichten Leopoldina-Studie und die Problematik der geschlossenen Schulen und Kitas standen im Mittelpunkt der Konferenz.
In ihrer Rede, die unter anderem live auf dem Youtube-Kanal der Tagesschau zu verfolgen war, sprach Merkel von einem „.....zerbrechlicher Erfolg“. Denn die Deutschen haben dafür gesorgt, dass die Ärzte und Pfleger im Gesundheitssystem nicht überlastet worden sind, versicherte das RKI, aber diesen Erfolg könne man durch eine zu schnelle Lockerung der Beschränkungen schnell wieder zunichte machen. Deshalb bevorzugte das Gremium einen leichten Einstieg in die Normalität.
Konkret wurde beschlossen, dass der Schulbetrieb in Abschlussklassen und in den obersten Grundschulklassen am 4. Mai wieder aufgenommen werden soll. Prüfungen werden vorher möglich sein. Merkel ist klar, wie viele Menschen besonders die Debatte um Schulen und Kitas mitverfolgt haben. Über ein Konzept, wie auf dem Schulhof oder in der Pause gehandelt wird, sollen baldigst Kultus- und Jugendminister entscheiden. Grundschulen und Kitas bleiben vorerst geschlossen, weil man den kleinen Kindern nicht zumuten will, mit Mundschutz und verstärkten Hygienevorschriften umgehen zu müssen. Auf private Reisen soll weiterhin verzichtet werden. Am selben Tag sollen auch wieder Friseurbetriebe öffnen.
In der Öffentlichkeit soll der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden, und man darf weiterhin nur mit einer weiteren Person, die nicht Teil des eigenen Hausstandes ist, unterwegs sein. Alltagsmasken seien im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen empfehlenswert. Für einen Nachschub soll gesorgt werden.
Restaurants, Bars, Kirchen, Moscheen und Synagogen bleiben
weiterhin verschlossen. Merkel lobte aber die Phantasie der Kirchen während der
Osterzeit. Nach einem einvernehmlichen Weg wird noch gesucht. Großveranstaltungen,
die ja in der Vergangenheit eine schnelle und weite Verbreitung des Coronavirus
möglich gemacht haben, sollen erst wieder nach dem 31. August erlaubt sein. Davon betroffen sein wird wohl auch die Gamescom.
Geschäfte, die bis zu 800 Quadratmeter groß sind, sollen unter Auflagen am 20. April wieder geöffnet werden. Ungeachtet ihrer Größe gilt dies auch für Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen.
Zudem sollen die Testkapazitäten erhöht werden.
Merkel hat zur äußersten Vorsicht gemahnt und deutlich gemacht,
dass ein „falsches Vorpreschen“ gefährlich wäre und wir, bis wir Medikamente
und einen Impfstoff haben, mit dem Virus und den damit verbundenen
Einschränkungen leben müssen.