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Streikaufruf bei Lufthansa-Bodenpersonal

Kritisiert wurden die geringeren Gehaltserhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Lufthansa- Berufsgruppen

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für Dienstagmorgen einen gut eintägigen Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa angekündigt. Betroffen sind Passagierbereiche an sieben deutschen Flughäfen, wie Verdi am Sonntag bekannt gab. Der Streik soll um 04:00 Uhr beginnen und bis Mittwochmorgen um 07:10 Uhr dauern. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für etwa 25.000 Bodenbeschäftigte.

Die Tarifpartner hatten nach einem ersten 27-stündigen Warnstreik zuletzt am vergangenen Montag verhandelt, konnten jedoch keine Einigung erzielen. Die Lufthansa bietet den Beschäftigten mindestens zehn Prozent mehr Gehalt über zwölf Monate sowie eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro an.


Zusätzlich beinhaltet das Angebot geldwerte Leistungen wie eine höhere Beteiligung am Deutschlandticket und einen erhöhten Zuschuss zum Urlaubsgeld. Laut dem Konzern sei das Angebot an den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst orientiert, beinhalte jedoch "weitere substanzielle Verbesserungen".


Trotz breiter Diskussion des Angebots innerhalb der Belegschaften haben 96 Prozent der Beschäftigten das Angebot abgelehnt. Kritisiert wurden vor allem die geringeren Gehaltserhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Unternehmen.


Verdi fordert angesichts der Rekordgewinne der Lufthansa und der gestiegenen Arbeitsbelastung der Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von 12,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr pro Monat. Zudem wird eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten gefordert.


"Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum aktuellen Angebot der Lufthansa. Während der Konzern seinen Piloten hohe zweistellige Vergütungserhöhungen gewährt, erhalten die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro nicht einmal eine Ausgleich für die gestiegenen Lebenshaltungskosten.


Reschinsky bedauerte die Eskalation des Konflikts und betonte den Wunsch nach einer schnellen Lösung für Beschäftigte und Passagiere. Die erneute Arbeitsniederlegung soll vor der nächsten Verhandlungsrunde am Mittwoch Druck aufbauen.


Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann nannte den erneuten Warnstreik "unverhältnismäßig" und betonte, dass dies nicht der Weg sei, um der Verantwortung für Mitarbeitende, Gäste und eine starke Lufthansa nachzukommen. Insgesamt seien 100.000 Fluggäste betroffen.


Niggemann hob hervor, dass die Lufthansa Verdi bei der Forderung nach einer schnell spürbaren Gehaltssteigerung "einen großen Schritt" entgegengekommen sei. Der Vorstand betonte weiterhin den Wunsch nach einem schnellen Abschluss – "und das geht nur am Verhandlungstisch".


Betroffen von dem Streik sind neben dem Passagiertransport auch die Bereiche Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Die Lufthansa kündigte einen Sonderflugplan an, der zeitnah veröffentlicht werden soll.


OZD.news

Bild: AFP