Hamburg - (ots) - Der Feldhamster schwebt jetzt auf Wolke 7. Gerade erst aufgewacht, hat
er nur eines im Sinn: Er will sich so schnell wie möglich paaren. Dabei
stellt er kaum Ansprüche; hat er ein Hamsterweibchen gefunden, ist es
"die Richtige".
Während die Männchen in diesen Tagen so schnell
wie möglich aus den Bauen klettern, um auf den Kornfeldern Nahrung zu
suchen, "pusseln" die Feldhamster-Weibchen noch in ihren Wohnhöhlen
herum. Das hat einen guten Grund: "Beide Geschlechter beenden den
Winterschlaf ungefähr zur selben Zeit, aber die Männchen tauchen zuerst
an der Oberfläche auf", sagt Carina Siutz, Feldhamsterforscherin und
Forschungspreisträgerin der Deutschen Wildtier Stiftung. "Wir nehmen an,
sie wollen schnell Energiereserven aufstocken und möglichst viel
futtern, um körperlich in Bestform zu kommen."
Für ein
erfolgreiches Date strengt sich der sonst alleinlebende "Single" enorm
an. Feldhamster sind überzeugte Einzelgänger; nur zur Paarung treffen
sich Männchen und Weibchen. Die Paarung findet dann im Bau des Weibchens
statt. Wie kommt es zum "Match"? "Das ist oft schwierig", sagt Siutz.
In Deutschland sind Feldhamster selten; in manchen Regionen sogar vom
Aussterben bedroht. Leben zu wenige Hamster an einem Ort, muss das
Männchen auf eine intensive Suche gehen, um eine Partnerin zu finden.
Häufig wandern sie deshalb in ihrem Territorium mehrere Kilometer ab,
bis sie den Bau eines Weibchens ausgemacht haben. Sobald das Weibchen
auftaucht, erhält es eindeutige Avancen, denen es sich nicht entziehen
kann. Ist der Bau verschlossen, bleibt das Männchen geduldig wartend vor
dem Eingang sitzen, bis sich die Verehrte zeigt.
Je gehaltvoller das Futter ist, das der Feldhamster im Frühling findet, desto größer ist die Chance, dass der Nachwuchs gesund zur Welt kommt. Sind die Feldhamster-Dates in den letzten Apriltagen erfolgreich, kommen 20 Tage später die nur sieben Gramm wiegenden Feldhamster-Jungen zur Welt. Sie sind ungefähr so groß wie eine Esskastanie.
Die Deutsche Wildtier Stiftung arbeitet mit Landwirten und weiteren Projektpartnern im Projekt Feldhamsterland zusammen, um Feldhamstern einen artgerechten Lebensraum zu bieten (www.feldhamster.de).