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Der böse orange Mann

Ein Kommentar zur Coronakrise mit Trump (Teil 2/2).

 

Seit meinem ersten Artikel über das Phänomen des Trump bashings, sind zwei große Dinge geschehen: Trump hat einerseits angekündigt, die Zahlungen an die WHO einzustellen und andererseits hat Obama sich aus der Quarantäne gemeldet und den einzigen Kandidaten endorsed, der noch im Rennen der Demokraten ist: Joe Biden.

Nun, Trumps Entscheidung erlaubt natürlich kein Trump bashing per se und hat durchaus seine Berechtigung. Denn führen wir uns vor Augen, dass die WHO sehr wohl mehrdeutige Aussagen zu COVID-19 getroffen hat. So behauptete sie beispielsweise noch im Januar, dass es Menschen aus China noch gestattet sein sollte, das Land zu verlassen. Das Coronavirus wurde nicht als gefährlicher als die Grippe eingestuft. Und eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch wurde gar verneint. Das entschuldigt nicht Trumps Entscheidung, der natürlich nur sein eigenes Versagen vertuschen will, aber wir sehen auch hier in den Medien den Trend: Alles, was Trump nicht mag, trägt einen Heiligenschein.

Jetzt wollen wir uns aber dem Fall Joe Biden zu wenden. Eines muss dem durch und durch alten weißen Mann ja lassen, nach der Vorwahl in South Carolina konnte er einen erdrutschartigen Sieg davontragen. Doch war das wirklich sein Verdienst? Nein, denn am Abend zuvor war er von den moderaten Aussteigern endorsed worden. Die Demokratische Partei hat schlicht alles unternommen, nicht etwa um Trump zu stoppen, sondern Bernie Sanders, der ihnen viel gefährlicher geworden wäre, als der böse orangene Mann. Denn Sanders hätte das gesamte politische System umgekrempelt, während er auch die Elite der demokratischen Partei entthront. Trump ist insofern die viel bessere Wahl: Man kann das eigene Versagen immer auf ihn übertragen und sieht neben ihm immer aus, wie ein Ritter in weißer Rüstung.  


Bidens Best of

Lehnt eine Krankenversicherung für alle ab

Ist, wie Trump, womöglich in seiner Vergangenheit sexuell übergriffig geworden

War Obamas Vize, weil er als Konservativer gilt und somit die Basis ansprechen sollte

Ist möglicherweise dement

War für den Irakkrieg

Hat mit Obama dafür gesorgt, dass die Menschen während der Coronakrise immer noch raus zum Wählen mussten

 

Doch Feministen aufgepasst: Er will eine Frau zur Vizepräsidentin ernennen. Das war wahrscheinlich der Deal, der mit der dolchstoßenden, Fast-Indianerin (0,000012 % DNA) Elizabeth Warren kurz vor einer der ersten Debatten getroffen wurde. Ihre Frage an Bernie, ob er glaube eine Frau könne Präsidentin sein, löste eine Schein-Sexismusdebatte aus. Wie die Schmierkampagne gegen Jeremy Corbyn, der, wie jüngst eine Studie offenbarte, selbstverständlich kein Antisemit ist. Ebenso wenig wie Bernie Sanders ein Sexist. Die Moderatoren bei der letzten TV-Debatte zwischen Sanders und Biden, hielten die Aussage des Vizepräsidenten für so aussagekräftig, dass sie sich direkt an seinen Mitbewerber wandten. Dieser erklärte übrigens, dass diese Frau auch eine progressive Politik verfolgen sollte. Ach was, Inhalte? Das brauchen die „fake Left“, wie der Anthropologe David Graeber die liberale Medienelite nennt, nicht. Weltweit trat genau das ein, was Noam Chomsky 1988 in „Manufacturing Consent“ bereits wusste: Die Medien gaukeln uns eine Meinung der Mitte vor, die es so gar nicht gibt.     

Jetzt, wo Sanders selbst und Obama sich hinter Biden gestellt haben, ist der Mehrheit der Sanders Kampagne bewusst, wie lange es noch dauern wird, bis Amerika wirklich Links wird. Die Chancen stehen hoch, dass Biden von Trump politisch in Grund und Boden gestampft wird. Aber es ging der demokratischen Elite wohl nie darum, Trump aus dem Weißen Haus zu werfen, sondern eher Sanders sicheren Einzug zu verhindern.

Eines ist jedoch klar: Mit Trump bashing gewinnt man keine Wahlen. Das hat uns 2016 schon gezeigt. Wer wie Biden nur Trumps Fehler betont, der macht nicht klar, wofür er selber eigentlich steht. Denn wenn man mal genau hinschaut, ist Trump von Biden nicht so weit entfernt. Sanders‘ Basis wird jedenfalls im November nicht für Biden wählen gehen. Sowas wie das Wahlrecht hat in Amerika schon lange keinen Wert mehr.


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Teil 1: https://online-zeitung-deutschland.de/a/3582/wir-mussen-uber-trump-bashing-reden-nicht-uber-trump

© Flo aus Münster