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Landwirtschaft setzt sich gegen Umweltschützer durch

Bundesregierung setzt trotz Kritik EU-Zugeständnisse an Landwirte um

Artenvielfalt

Die Bundesregierung hat angekündigt, die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Zugeständnisse an Landwirte beim verpflichtenden Brachlandanteil umzusetzen, trotz vorheriger scharfer Kritik. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte, dass die Betriebe dadurch "mehr Flexibilität bei ihrer Bewirtschaftung und zusätzliches Einkommen" erhalten würden.


Gemäß der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU müssen Landwirte normalerweise vier Prozent ihrer Nutzflächen brach liegen lassen, um Flächen für wild lebende Arten zu schaffen. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hatte die Kommission diese Regelung vorübergehend ausgesetzt, um die Lebensmittelversorgung zu sichern. Diese Ausnahme wird nun bis Ende des Jahres verlängert. Stattdessen müssen die Landwirte nun "einen Mindestanteil von vier Prozent ihrer Anbauflächen für nichtproduktive Flächen und Merkmale" nutzen, darunter auch der Anbau von stickstoffbindenden Pflanzen wie Linsen, Erbsen, Bohnen oder Zwischenfrüchten.


Ursprünglich hatte die Kommission einen Mindestanteil von sieben Prozent für stickstoffbindende Pflanzen vorgeschlagen, was Özdemir begrüßte. Doch dann senkte sie diesen Anteil auf vier Prozent, was zu Enthaltungen Deutschlands und anderer Länder bei der Abstimmung führte. Da der Kommissionsvorschlag keine Mehrheit unter den Mitgliedstaaten fand, entschied die Behörde im Alleingang.


Özdemir erklärte, dass die Umsetzung der Zugeständnisse "auch einen Preis" habe, da er sich gewünscht hätte, dass der Schutz der Artenvielfalt gleichzeitig angegangen würde.


Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte die Entscheidung und lobte sie zum Wohl der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirte. Umweltschützer warfen der Bundesregierung hingegen vor, "vor der Agrarlobby einzuknicken" und kritisierten den Verzicht auf Brachen und Stilllegungsflächen als Rückschritt für den Schutz der Artenvielfalt.

Wofür ist die Artenvielfalt wichtig?

Artenvielfalt, auch Biodiversität genannt, bezeichnet die Vielfalt aller Lebewesen auf der Erde, einschließlich Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen, sowie die genetische Vielfalt innerhalb jeder Art. Sie umfasst verschiedene Ebenen der biologischen Organisation, von der genetischen Vielfalt innerhalb von Populationen bis hin zu Ökosystemen und Landschaften.

Die Artenvielfalt ist von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren der Ökosysteme und spielt eine wichtige Rolle für die menschliche Existenz. Sie trägt zur Stabilität und Resilienz von Ökosystemen bei, reguliert Ökosystemdienstleistungen wie die Bestäubung von Pflanzen, den Kreislauf von Nährstoffen und das Klima, und bietet auch ästhetische, kulturelle und wirtschaftliche Werte.

Der Verlust an Artenvielfalt wird durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, invasive Arten, Klimawandel und Übernutzung natürlicher Ressourcen. Der Schutz der Artenvielfalt ist daher von großer Bedeutung, um die langfristige Nachhaltigkeit der Ökosysteme und die Lebensgrundlagen der Menschen zu erhalten.


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