US-Transportflugzeuge haben am Dienstag in einem gemeinsamen Einsatz mit Jordanien mehr als 36.000 Mahlzeiten über dem Gazastreifen abgeworfen. Die Hilfspakete seien über dem Norden des Gebiets abgeworfen worden, wo die Not der Zivilbevölkerung am größten sei, erklärte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando (Centcom) am Dienstag. Weitere Hilfslieferungen seien geplant.
Die USA hatten am vergangenen Samstag erstmals Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen und angekündigt, die Hilfe für die Menschen zu verstärken - sowohl durch Abwürfe aus der Luft als auch über einen möglichen Seekorridor. Die Zahl der Hilfslieferungen per Lastwagen ist in dem knapp fünf Monate andauernden Krieg drastisch gesunken. Hunderttausende Palästinenser leiden unter einem akuten Mangel an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten.
Angesichts der dramatischen Situation forderten die Vereinten Nationen, den Gazastreifen mit Hilfslieferungen "zu überschwemmen". Dass Kinder anfingen zu verhungern, "sollte ein Weckruf wie kein anderer sein", sagte der Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke. Laut einer UN-Untersuchung aus dem Januar leidet im Norden das Gazastreifens jedes sechste Kind unter Mangelernährung.
Im Kamal-Adwan-Krankenhaus, dem einzigen Kinderkrankenhaus im Norden des Gebiets, sind UN-Angaben zufolge "mindestens zehn Kinder" verhungert. Nach Angaben der von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde ist die Zahl bereits auf 15 angestiegen, zudem sind sechs Babys demnach akut unterernährt.
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Angriff der Hamas auf Israel ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet sowie 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Als Reaktion geht Israel im Gazastreifen seitdem massiv militärisch vor. Dabei wurden nach Hamas-Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 30.600 Menschen getötet.
US-Außenminister Antony Blinken forderte die Hamas am Dienstag auf, einer "sofortigen Waffenruhe" mit Israel zuzustimmen. "Wir haben die Möglichkeit, eine sofortige Waffenruhe zu erreichen, die die Geiseln nach Hause bringen kann, dringend benötigte Hilfe für die Palästinenser drastisch erhöhen kann und die Bedingungen für eine dauerhafte Lösung schaffen kann", sagte Blinken bei einem Treffen mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman al-Thani in Washington. Nun müsse die Hamas eine Entscheidung treffen.
Derzeit laufen in Kairo unter der Vermittlung von Katar und Ägypten Gespräche zu einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. In Washington versicherte al-Thani "hartnäckig" daran zu arbeiten, das dieses Abkommen zustande komme.
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