Die jüngste Ankündigung der Lufthansa, ihren Nettogewinn im Jahr 2023 auf 1,67 Milliarden Euro zu verdoppeln, mag für Aktionäre und Führungskräfte wie ein Grund zum Feiern erscheinen. Doch hinter den glänzenden Zahlen verbirgt sich eine Realität, die weit weniger rosig ist. Europas größte Fluggesellschaft verzeichnete nicht nur einen bemerkenswerten Anstieg ihrer Gewinne, sondern sah sich auch mit Streiks und Forderungen nach gerechteren Arbeitsbedingungen konfrontiert.
Trotz der Pandemie und der Unsicherheiten in der Luftfahrtbranche behauptet die Lufthansa, dass das vergangene Jahr eines ihrer erfolgreichsten in der Geschichte war. Eine Verdoppelung des Nettogewinns mag auf den ersten Blick beeindruckend erscheinen, aber sie wirft auch Fragen auf: Wie wurden diese Gewinne erzielt? Und wer profitiert wirklich davon?
Lufthansa-Chef Carsten Spohr schwelgt in Lobeshymnen über das vergangene Jahr, betont die gestiegene Nachfrage nach Tickets und prahlt mit Rekordzahlen bei den Passagierzahlen. Doch während Aktionäre und Führungskräfte sich über steigende Dividenden und Boni freuen, kämpft das Personal der Fluggesellschaft um gerechtere Löhne und Arbeitsbedingungen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat wiederholt auf die hohen Gewinne des Unternehmens hingewiesen, während das Bodenpersonal in einen Streik für höhere Löhne getreten ist. Trotz dieser offensichtlichen Unzufriedenheit hat die Lufthansa es versäumt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Anliegen ihrer Mitarbeiter zu adressieren. Stattdessen verweisen sie auf "überdurchschnittliche Tarifabschlüsse" und "Ergebnisbeteiligungen", die bei genauerem Hinsehen oft nicht ausreichen, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden.
Auch das Kabinenpersonal hat für einen Arbeitskampf gestimmt, während die Gewerkschaft UFO ihre Bereitschaft zur Verhandlung signalisiert hat. Doch die Tatsache, dass kein konkreter Termin für Verhandlungen festgelegt wurde, wirft Zweifel über die Ernsthaftigkeit der Lufthansa bei der Lösung dieser Probleme auf.
Es ist an der Zeit, dass die Lufthansa nicht nur ihren Aktionären, sondern auch ihren Mitarbeitern gegenüber Verantwortung übernimmt. Die Fluggesellschaft muss erkennen, dass ihre Gewinne auf dem Rücken ihres Personals erwirtschaftet werden. Statt sich hinter glänzenden Zahlen zu verstecken, sollte die Lufthansa die berechtigten Forderungen ihrer Mitarbeiter ernst nehmen und konstruktive Lösungen finden. Denn letztendlich sind es die Menschen, die den Erfolg eines Unternehmens ausmachen, nicht nur die Zahlen auf dem Papier.
OZD.news /SD