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Prunk und Verständigung: Tag der offenen Moschee

Ein bisschen fremd wirkt sie, die DITIP-Moschee am Bahnhof. Aber am Tag der offenen Moschee gab es reichlich Gelegenheit, die ungewöhnlichen Nachbarn kennen zu lernen

Münster. Es war mehr als nur ein Treffen der Religionen oder der Kulturen: Es war ein Stück Annäherung. Denn die Ditip-Moschee am Bahnhof hatte zusammen mit dem Arbeitskreis für christlich-muslimische Zusammenarbeit zum Tag der offenen Moschee eingeladen. Unter dem Motto „Heimat, mehr als ein Ort“ konnten sich Christen und Muslime auf Augenhöhe begegnen, sich austauschen und waren sogar zum gemeinsamen Gebet eingeladen.

Doch zuvor ließen es sich viele Gäste nicht nehmen, ein Grußwort an das bunt gemischte Publikum zu richten . Und sie fanden deutliche Worte. So betonte Superintendent Ulf Shlien der evangelischen Kirche: „Heimat ist, wo die Menschen mit offenen Augen und Herzen aufeinander zugehen. Unsere Gesellschaft sollte eine solche Heimat werden, in der Menschen in Frieden zusammen leben.“


Auch Ratsherr Richard Halberstadt, der die Grüße des Oberbürgermeisters überbrachte, betonte in seiner Rede: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass es vor Ort in der Gesellschaft zu Ausgrenzung oder Diskriminierung kommt.“ Man müsse die Stimme erheben, wenn eine Minderheit der Gewalt und Wollkür ausgesetzt sei.


Der frisch eingeführte Imam Metin Ayar betete mit Gläubigen aller Religionen zwei Suren, während Pfarrer Klaus Wirth den christlichen Teil des kurzen Gebetes übernahm. Auch er berief sich auf den Gedanken der Heimat: „Es wird als ein tragendes Stück der Welt empfunden. Denn wir glaube, dass Gott uns durch den anderen besonders nah sein will, die ebenfalls ein Teil unserer Heimat sind.“

Auch der Vorsitzende des Integrationsrates, Dr. Ömer Lütfü Yavuz, richtete einige Worte an die Besucher, die in der prächtigen Moschee ohne Schuhe auf dem Boden Platz genommen hatten. „Am Anfang war Münster für viele keine Heimat, sondern wir kamen zum Arbeiten. Heute ist die Stadt eine zweite Heimat geworden.“ Dabei sei die Vielfältigkeit der Menschen nichts trennendes, sondern bereichernd.


Nach den Reden waren alle zu Gesprächen und einer Stärkung mit typisch muslimischen Köstlichkeiten eingeladen. Und eine Besucherin zog ein passendes Resümee. „Bevor man auf das Fremde schimpft, sollte man erst einmal genauer hinschauen.“ Denn oft sei das Fremde gar nicht so furchteinflößend wie es im ersten Moment scheine. „Das hat etwas mit dem berühmten Blick über den eigenen Tellerrand zu tun, den jeder tun sollte.“ Alles andere sei eine große Dummheit.