Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa-Regionalfluggesellschaft Cityline seien aufgerufen, am Dienstag von 04.00 Uhr bis 23.00 Uhr alle Abflüge vom Flughafen Frankfurt und am Mittwoch im gleichen Zeitraum alle Abflüge vom Flughafen München zu bestreiken, teilte die Gewerkschaft UFO am Samstag mit.
Nach Angaben der Lufthansa werden von dem Streik voraussichtlich rund 100.000 Passagiere betroffen sein. "Wir bedauern, dass jetzt gestreikt statt verhandelt wird und die Gewerkschaft die Tarifauseinandersetzung ohne Not auf dem Rücken unserer Gäste austrägt", erklärte Lufthansa-Personalchef Michael Niggemann. "Wir bleiben dialogbereit und fordern die UFO auf, sich mit uns wieder an den Verhandlungstisch zu setzen."
Die Gewerkschaft kritisierte hingegen die Haltung der Lufthansa, die sich weiterhin weigere, "angemessen auf unsere Forderungen zur Vergütung einzugehen". UFO-Chef Joachim Vázquez Bürger verwies auf den Nettogewinn des Konzerns, der sich im vergangenen Jahr um 112 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro erhöhte.
"Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden", erklärte Vázquez Bürger. "Wir bitten unsere Passagiere um Verständnis, dass wir für unsere berechtigten Forderungen nun streiken müssen."
Die UFO fordert 15 Prozent mehr Lohn bei 18 Monaten Laufzeit, 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie und höhere Zulagen. Zudem will die Gewerkschaft erreichen, dass eine zweite, niedrige Vergütungstabelle bei Lufthansa Cityline "rückabgewickelt" wird.
Die Gewerkschaft hatte am Mittwoch erklärt, dass sich die UFO-Mitglieder nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen in Urabstimmungen mit großer Mehrheit für einen Streik ausgesprochenen hätten. Beschäftigte der Lufthansa stimmten demnach zu über 96 Prozent für einen Streik, bei der Lufthansa Cityline seien es fast 98 Prozent gewesen. Bei der Lufthansa sind laut Gewerkschaft rund 18.000 Menschen in der Kabine beschäftigt, bei der Cityline rund 900.
Am Donnerstag und Freitag hatte bereits das Bodenpersonal der Lufthansa gestreikt, wodurch das Unternehmen an beiden Tagen nur etwa zehn bis 20 Prozent des Flugprogramms anbieten konnte.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft Verdi drei Tage lang im Bereich Technik und einen Tag im Bereich Fracht gestreikt, das Passagiergeschäft war davon nicht betroffen. Zuvor hatte es Anfang und Mitte Februar jeweils 27-stündige Streiks gegeben, die den Flugverkehr der Airline weitgehend lahmgelegt und tausende Reisende betroffen hatten.
bfi/bk © Agence France-Presse