Nach einer zwölftägigen Blockade sind rund 150 Flüchtlinge an Bord des deutschen Rettungsschiffs "Alan Kurdi" auf ein größeres, italienisches Schiff gebracht worden. 146 Menschen seien am Freitag vor Palermo vom italienischen Roten Kreuz für eine 14-tägige Quarantäne auf dem Fährschiff "Raffaele Rubattino" untergebracht worden, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye mit. Unklar sei, wie es für die Menschen anschließend weitergehe, erklärte Jan Ribbeck, Missionsleiter von Sea-Eye.
Italien hatte am Sonntag vorgeschlagen, die Flüchtlinge auf ein größeres Schiff zu bringen, wo sie besser versorgt und wegen der Coronavirus-Pandemie unter Quarantäne gestellt werden können. Die Crew der "Alan Kurdi" bleibt auf ihrem Schiff ebenfalls vor dem Hafen der sizilianischen Stadt in Quarantäne.
Italien hat wegen der Coronavirus-Pandemie alle seine Häfen geschlossen, auch für Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Die Entscheidung wurde von Seenotrettungsorganisationen heftig kritisiert.
"Die Situation auf der 'Alan Kurdi' war bereits seit Tagen untragbar", erklärte Ribbeck. "Wir sind unendlich erleichtert, dass diese Blockade endlich endet." Zugleich erinnerte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler an das Schicksal der geretteten Menschen auf dem spanischen Schiff "Aita Mari". "Auch auf diesem Schiff warten noch rund 40 Menschen auf eine humanitäre Lösung", erklärte Isler.
lan/bfi
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