In einem Akt, der die Bühne der Weltgeschichte betritt, öffnen im fernen Osten Russlands, auf der mystischen Halbinsel Kamtschatka und in der entlegenen Region Tschukotka, die ersten Wahllokale ihre Pforten für eine Präsidentschaftswahl, die sich über drei Tage erstreckt. Während die Uhren die Zeit um 08:00 Uhr Ortszeit (21:00 MEZ) verkünden, beginnt ein Wahlmarathon, der sich bis zu den westlichsten Ausläufern Russlands in Kaliningrad spannt, wo am Sonntagabend die letzten Stimmen abgegeben werden sollen.
Im Zentrum des politischen Dramas steht der amtierende Staatschef Wladimir Putin, dessen Name erneut auf dem Wahlzettel prangt, gegenüber drei Kandidaten, deren Bekanntheitsgrad und politisches Gewicht kaum ins Gewicht fallen. Angesichts einer politischen Szenerie, in der Putins stärkste Kritiker durch Tod, Gefängnis oder Exil verstummt sind, scheint sein Weg zu einer weiteren Amtszeit bereits vorgezeichnet.
Das dramatische Vorspiel zu dieser Wahl wurde durch den Verlust von Alexej Nawalny, Putins prominentestem Gegner, getrübt, der unter mysteriösen Umständen in einer russischen Strafkolonie sein Leben ließ. Diese Wahl findet nicht nur im Schatten persönlicher Tragödien statt, sondern auch vor dem Hintergrund einer tiefgreifenden politischen Isolation Russlands aufgrund seiner militärischen Aktionen in der Ukraine und zunehmender innerer Repressionen.
In einer landesweiten Ansprache, nur Stunden vor dem Beginn der Wahl, rief Putin das russische Volk auf, sich in einem Akt patriotischer Pflicht an den Urnen zu zeigen. Seine Worte malten das Bild einer strahlenden Zukunft für Russland, eine Vision, die durch die Wahl gefestigt werden soll.
Sollte Putin die Wahl gewinnen, würde er eine Regentschaft fortsetzen, die in die Geschichtsbücher eingehen könnte – mit der Möglichkeit, bis 2030 und darüber hinaus zu regieren, überträfe er damit die Amtszeit jedes russischen Herrschers seit Katharina der Großen. Eine jüngst durchgeführte Verfassungsreform ebnet sogar den Weg für eine mögliche Herrschaft bis 2036.
Zudem wird in den umstrittenen, von Russland annektierten Gebieten der Ukraine, bereits seit Ende Februar abgestimmt, ein Vorgehen, das die geopolitische Kluft weiter vertieft. Inmitten dieser spannungsgeladenen Atmosphäre setzt Russland zu einem Wahlakt an, der sowohl das Innere des Landes als auch die internationale Bühne nachhaltig prägen wird.
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