In einem eindringlichen Appell hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die gravierenden Konsequenzen eines russischen Triumphs im Ukraine-Konflikt für Europa skizziert. In einem Fernsehinterview aus Paris warnte er, dass bei einem Sieg Russlands die Glaubwürdigkeit Europas vollständig untergraben würde. Mit Nachdruck betonte er, dass der Krieg nicht nur ein regionaler Konflikt sei, sondern die Sicherheit des gesamten Kontinents auf dem Spiel stehe.
Ohne explizite Grenzen für Russland festzulegen, unterstrich Macron die Notwendigkeit, Stärke zu zeigen. Er übte indirekte Kritik an Deutschlands Kanzler Olaf Scholz für dessen Zurückhaltung bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, und vertrat die Ansicht, dass Zurückhaltung in der Unterstützung für die Ukraine letztlich einer Kapitulation gleichkomme
Macron reflektierte über die Evolution der europäischen Militärhilfe für die Ukraine und wies darauf hin, dass frühere Aussagen über die Nichtlieferung von Panzern und Mittelstreckenraketen mittlerweile überholt seien. Dies sei ein Beweis dafür, dass definitive Aussagen revidiert werden könnten und müssten, falls sich die Situation verschärft.
Trotz der Bereitschaft, die Ukraine zu unterstützen, betonte der französische Präsident, dass Frankreich eine Friedensmacht bleibe, die niemals offensiv handeln oder die Initiative ergreifen werde. Gleichzeitig hob er die besondere Verantwortung Frankreichs als Nuklearmacht hervor, Eskalationen zu vermeiden.
Um die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen, sprach sich Macron auch für die Aufnahme gemeinsamer Schulden aus, inspiriert von der finanziellen Reaktion Europas auf die Corona-Pandemie.
In Bezug auf seine persönlichen Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin merkte Macron an, dass hunderte Stunden des Dialogs nun bedeutungslos geworden seien, da Putin keine internationalen Regeln mehr respektiere.
Das Interview, das in demselben Saal des Elysée-Palastes stattfand, in dem zuvor ein Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgehalten wurde, kam zu einem Zeitpunkt, in dem Macrons Aussagen zum Ukraine-Krieg sowohl international als auch in Frankreich für Diskussionen sorgen.
Mit einem geplanten Besuch in Berlin zielt Macron darauf ab, die Unterstützung für die Ukraine weiter zu diskutieren, wobei keine neuen konkreten Zusagen erwartet werden.
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