Die Präsidentschaftswahl in Russland, die von einem erwarteten Sieg Wladimir Putins überschattet wird, hat zu einer Welle des Protests und der Unterdrückung geführt. Bürgerrechtsorganisationen berichten von mindestens 74 Festnahmen in 17 Städten, ein alarmierendes Zeugnis für den Zustand der politischen Freiheit im Land. Die Festnahmen konzentrierten sich besonders auf Kasan und Moskau, doch die Unterdrückung erstreckte sich über das gesamte Land.
Die kreative, wenngleich verzweifelte Natur einiger Proteste – von der Nutzung grünen Farbstoffs, um Wahlurnen zu sabotieren, bis hin zu dramatischen Akten des Widerstands, wie dem Anzünden einer Wahlkabine durch eine ältere Frau – spiegelt die tiefe Frustration und Entschlossenheit derer wider, die sich einer scheinbar unaufhaltsamen politischen Maschinerie entgegenstellen. Diese Aktionen, so gefährlich und rechtswidrig sie auch sein mögen, zeugen von einem kritischen Punkt der Spannung in der russischen Gesellschaft.
Die Behörden, die vorab vor Protesten gewarnt und mit harten Strafen gedroht hatten, zeigten einmal mehr ihre Bereitschaft, jegliche Form des Dissenses rasch und entschlossen zu unterdrücken. Die Verhaftungen und die Berichte über die harten Vorgehensweisen bei den Festnahmen sind ein weiterer Beleg für das Klima der Angst und Unterdrückung, das in Russland herrscht.
Der Aufruf zur Protestaktion von Julia Nawalnaja, der Witwe des inhaftierten und verstorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny, verdeutlicht die andauernde Sehnsucht nach Veränderung und die Bereitschaft, für diese Veränderung einzustehen – selbst angesichts überwältigender Gegnerschaft. Ihre Aktion, sich vor der russischen Botschaft in Berlin in die Schlange einzureihen, ist nicht nur symbolisch für den Kampf gegen die Unterdrückung in Russland, sondern auch ein Zeichen der Solidarität mit all jenen, die innerhalb des Landes für ihre Rechte kämpfen.
Die Wahl selbst, bei der Putin gegen drei politisch wenig bedeutende Herausforderer antritt, und die Abwesenheit jeglicher ernstzunehmender Konkurrenz, bedingt durch Tod, Inhaftierung oder Exil prominenter Kritiker, unterstreicht die tiefgreifenden Probleme eines politischen Systems, das wenig Raum für echten Wettbewerb oder demokratische Erneuerung lässt.
Die Festnahmen und Proteste rund um die Wahl werfen ein grelles Licht auf die politische Realität in Russland, eine Realität, die von Unterdrückung, Einschüchterung und dem Fehlen grundlegender Freiheiten geprägt ist.
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