In einer intensiven Offensive in der Nacht zu Freitag hat Russland nach Angaben des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, das Land mit etwa 90 Raketen und 60 Drohnen iranischer Bauart, bekannt als Schahed, angegriffen. Das ukrainische Innenministerium berichtet, dass durch diesen Angriff mindestens zwei Personen ihr Leben verloren und 14 weitere verletzt wurden. Eine kritische Versorgungsleitung zum Atomkraftwerk Saporischschja, dem größten in Europa, wurde dabei durchtrennt, wodurch die Stromversorgung erheblich beeinträchtigt ist.
Aktuellen Informationen zufolge ereigneten sich "zwei Todesfälle und mindestens acht Verletzungen in Chmelnyzky", im westlichen Teil der Ukraine, wie vom Innenministerium verlautbart. In Saporischschja selbst wurden sechs Personen verletzt, während drei Personen als vermisst gelten.
Über Online-Netzwerke drückte Präsident Selenskyj sein Beileid an die "Familien der Opfer dieses Terrors" aus. Er betonte die Breite des Angriffs, der unterschiedlichste Ziele traf, von Kraftwerken und Stromleitungen bis hin zu gewöhnlichen Wohngebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko bezeichnete den Vorfall auf Facebook als den "größten Angriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur in jüngerer Zeit", der eine essentielle Hochspannungsleitung außer Betrieb setzte. Energoatom, der ukrainische Betreiber des Kraftwerks, warnte vor einer "extrem gefährlichen Situation", die einen Notfall heraufbeschwören könnte, sollte auch die letzte Stromleitung gekappt werden.
Das Kraftwerk, das seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges von russischen Truppen besetzt ist, war bereits in der Vergangenheit von Stromausfällen betroffen, bei denen auf Notfallgeneratoren und Sicherheitssysteme zurückgegriffen werden musste. Ein Ausfall dieser Systeme könnte zu einem katastrophalen Reaktor- und Strahlenunfall führen, warnte Energoatom.
Laut Ivan Fedorow, dem Gouverneur von Saporischschja, wurde die Region am frühen Morgen von zwölf russischen Raketen getroffen, wobei sieben Häuser zerstört und 35 weitere beschädigt wurden.
In einem weiteren tragischen Vorfall wurde nach Angaben von Petro Andrjuschtschenko, Berater des Bürgermeisters der unter russischer Kontrolle stehenden Stadt Mariupol, ein mit Zivilisten besetzter Bus von einer russischen Rakete getroffen.
Die Angriffe zielten auf Energieinfrastrukturen in mehreren ukrainischen Städten ab und hatten laut Energieminister Galuschtschenko das Ziel, ein "umfassendes Versagen des Energiesystems" der Ukraine herbeizuführen, ähnlich den Ereignissen des Vorjahres.
Kommentar: " Neue Eskalationssufe?"
Diese eskalierende Angriffswelle zeigt erneut die brutale Realität des Krieges in der Ukraine und seine schwerwiegenden Auswirkungen auf die zivile Infrastruktur und unschuldige Menschenleben. Die gezielte Zerstörung der Energieinfrastruktur inmitten des Winters setzt die Zivilbevölkerung einem noch größeren Risiko aus und unterstreicht die Dringlichkeit internationaler Reaktionen und Unterstützung.
Der Angriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja wirft zudem ernsthafte Fragen bezüglich der nuklearen Sicherheit auf, die weit über die unmittelbare Konfliktzone hinaus Bedeutung haben. Sollte die Kühlung ausfallen, wird das ganz Europa betreffen.
Bild oben AFP
ANZEIGE