Nach langem Werben hat Nike nun offiziell das Trikot des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) von adidas übernommen.
Oliver Bierhoff, ehemaliger DFB-Direktor, teilte in einem Gespräch mit dem Spiegel mit, dass Nike bereits im Jahr 2007 ein Angebot unterbreitet hatte, das deutlich über dem lag, was adidas zahlte – mehr als das Vierfache. Trotzdem entschied sich der DFB damals für adidas. Bierhoff, der früher selbst als Markenbotschafter für Nike tätig war, betont, dass die jüngste Entscheidung für Nike zeigt, wie sehr wirtschaftliche Überlegungen nun im Vordergrund stehen.
Bierhoff, der mit beiden Marken starke Verbindungen hat – er wurde 1996 in einem adidas-Trikot Europameister und bei der Weltmeisterschaft 2014 war adidas ebenfalls der Ausrüster – versichert, einen neutralen Standpunkt zum Ausrüsterwechsel zu haben. Trotz der Kritik einiger Politiker, die Bierhoff als Populismus abtut, sieht er in dem Deal mit Nike eine wichtige Unterstützung für den finanziell angeschlagenen DFB. Er argumentiert, dass diese Partnerschaft es dem Verband ermöglicht, finanziell durchzuatmen und zukunftsorientiert zu planen, und betont die Attraktivität des deutschen Fußballs für Sponsoren.
Bierhoff, der während seiner Zeit beim DFB die Nationalmannschaft als Marke intensiv bewarb und dafür Kritik erntete, bleibt bei seiner Überzeugung, dass "Die Mannschaft" international ein Magnet sei. Er stellt fest, dass der Profifußball längst im Kommerz angekommen ist, mit dem Sport als Kern, aber unvermeidlich verbunden mit wirtschaftlichen Aspekten. Nach seiner 18-jährigen Tätigkeit für den DFB und einem enttäuschenden Ausscheiden in der Vorrunde der WM 2022 musste Bierhoff den Verband verlassen. Heute ist er in der Finanzwelt und als Berater tätig.
Der Übergang des DFB von adidas zu Nike markiert einen entscheidenden Punkt in der fortschreitenden Kommerzialisierung des Fußballs. Während Bierhoff den Deal als notwendigen Schritt zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Verbandes darstellt, offenbart die Situation tiefere Fragen bezüglich der Balance zwischen Tradition und Kommerz im Sport. Das Vierfache des vorherigen Sponsoring-Beitrags zu bieten, wirft Licht auf die immense finanzielle Kraft globaler Marken und deren Einfluss auf den Sport. Dieser Wandel könnte die Tür für weitere kommerzielle Interessen öffnen, die möglicherweise die Authentizität und die kulturellen Wurzeln des Fußballs untergraben.
Bierhoffs Abtun der politischen Kritik als Populismus mag auf den ersten Blick als Verteidigung des Deals erscheinen, wirft jedoch Fragen nach der Transparenz und den langfristigen Auswirkungen solcher Entscheidungen auf. Während die finanzielle Unterstützung willkommen ist, muss sorgfältig abgewogen werden, wie weit kommerzielle Interessen gehen dürfen, bevor sie die Seele des Spiels beeinträchtigen. Die Debatte um "Die Mannschaft" und die intensive Vermarktung der Nationalmannschaft zeigen, dass die Grenzen zwischen Sport, Identität und Kommerz zunehmend verschwimmen.
Letztlich steht der Fußball an einem Scheideweg: Wie viel Kommerz ist zu viel? Und wie können wir sicherstellen, dass die Leidenschaft und die Traditionen, die den Sport so besonders machen, erhalten bleiben? Diese Fragen bleiben bestehen, während der DFB und andere Fußballverbände weltweit navigieren durch die komplexen Gewässer der modernen Sportlandschaft.
Vielleicht hat der DFB folgendes nicht verstanden: "Es zählt nicht nur, was sich zählen lässt"!
Vielleicht sollten die Funktionäre mal über Loyalität und Tradition nachdenken.
Noch eine Bürde für die Spieler! Da sollte man mal als Fan protestieren!
Übrigens die Politker haben recht, insbesonder Merz!
OZD.news GR
Bild oben AFP