Münster - (ukm/ik) - . Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nur ein Ei pro Woche zu essen. Doch gerade zu Ostern kommen meist deutlich mehr Eier als sonst auf den Tisch. Im Interview erklärt Linda Haschmann, Oecotrophologin und Diätassistentin der Klinischen Diätetik am UKM (Universitätsklinikum Münster), was hinter der Empfehlung der DGE wirklich steckt und ob der übermäßige Konsum an den Ostertagen gesundheitsschädlich sein kann.
Frau Haschmann, wie gesund sind Eier?
Eier besitzen Eiweiße mit einer hohen biologischen Wertigkeit. Die biologische Wertigkeit ist das Maß dafür, wie effizient Lebensmitteleiweiße in körpereigenes Eiweiß umgesetzt werden können. Außerdem beinhalten Eier viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die für verschiedene Körperfunktionen unerlässlich sind.
Welche Nährstoffe und Vitamine sind im Ei enthalten?
Eier beinhalten biologisch wertvolle Proteine, die alle essentiellen Aminosäuren liefern. Der Eiweißgehalt im Eigelb ist dabei höher als im Eiweiß. Außerdem sind Eier reich an den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K. Vitamin A ist zum Beispiel wichtig für die Sehkraft und Vitamin D – für starke Knochen und Zähne. Außerdem enthalten Eier die wasserlöslichen B-Vitamine und unter anderem die Mineralstoffe Calcium, Phosphor und Eisen.
Woher kommt der schlechte Ruf des Eigelbs?
Das Eigelb ist der fettreichste Teil des Eis und es wurde früher angenommen, dass das im Eigelb enthaltene Cholesterin den Cholesterinspiegel im Blut erhöht. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen allerdings, dass das Cholesterin aus der Nahrung den Cholesterinspiegel im Blut kaum beeinflusst, da dieser durch einen Mechanismus reguliert wird. Erst bei dauerhaft erhöhten Cholesterinwerten sind Ernährungsmaßnahmen erforderlich.
Wie viele Eier in der Woche sind gesund?
Die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus März 2024 beinhalten ein Ei pro Woche. Lebensmittel, die verarbeitete Eier enthalten, zum Beispiel Nudeln oder Kuchen, sind bei der Angabe nicht mit einbezogen worden. Die Portionsangabe von einem Ei pro Woche beruht nicht auf einer Begrenzung aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch nachhaltige Aspekte wurden bei der Empfehlung mitberücksichtigt.
Macht die Zubereitung einen Unterschied?
Ja, durch den Erhitzungsprozess denaturiert das Protein im Ei. Dabei verändert sich die Struktur der Proteine. Denaturiertes Eiweiß ist für den menschlichen Körper leichter verdaulich. Der Fettgehalt und der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen bleiben jedoch im Allgemeinen unverändert, solange kein Fett oder Öl während der Zubereitung hinzugefügt wird.
Ist der viel zu hohe Konsum an den Ostertagen für die Gesundheit problematisch?
Gelegentliche Ausnahmen sind in einer ausgewogenen Ernährung normalerweise unbedenklich. Wenn jemand an ein oder zwei Tagen im Jahr mehr Eier konsumiert als üblich, wird dies allein nicht zu gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere wenn die Person sonst eine gesunde Ernährung und Lebensweise pflegt. Es ist jedoch wichtig, dass solche Ausnahmen nicht zu regelmäßigen Gewohnheiten werden und dass die Gesamternährung langfristig ausgewogen bleibt.
UKM
(Foto: UKM): Linda Haschmann, Oecotrophologin und Diätassistentin der Klinischen Diätetik an der Uniklinik Münster.