Münster (pbm/al). Eigentlich könnte die Verleihung einer Vorläufigen Kirchlichen Unterrichtserlaubnis (VKU) ein nüchterner reiner Verwaltungsakt sein – tatsächlich aber ging es dabei am 11. Oktober in der Petrikirche in Münster vor allem um die Liebe. Denn unter dem Leitwort „Liebe zu…“ haben dort im Rahmen eines Gottesdienstes 34 angehende Referendare und Referendarinnen die VKU für den Vorbereitungsdienst erhalten. Damit dürfen sie während des Referendariats das Fach katholische Religion unterrichten.
Die Vergabe der VKU ist nötig, weil für den katholischen Religionsunterricht das Land Nordrhein-Westfalen und das jeweilige Bistum gemeinsam verantwortlich sind. Religionslehrkräfte handeln im Namen beider Institutionen. Daher brauchen sie zusätzlich zum Studium der Katholischen Theologie die VKU. Nach dem Referendariat erhalten sie dann die Beauftragung für das Berufsleben als Religionslehrerkraft, die Missio canonica.
Insgesamt wurde 40 künftigen Lehrkräften die VKU
zugesprochen, nicht alle konnten am Gottesdienst teilnehmen. Dafür hatten die
Anwesenden jedoch Partnerinnen und Partner, Eltern, Kinder und Großeltern
mitgebracht.
Den Gottesdienst, den eine Gruppe um Matthias Schmidt musikalisch begleitete, leitete Pfarrer Thomas Laufmöller, Schulseelsorger an der Friedensschule in Münster. In seiner Predigt griff er das Leitwort auf. Für die Arbeit in der Schule sei zum einen die Liebe zu den Menschen wichtig. Zum anderen müssten die Lehrkräfte Liebe zum Neubeginn aufbringen. Für beides sei entscheidend, was „im Herzen wirkt, mit welcher inneren Haltung ich unterwegs bin.“ Ohne Begeisterung und innere Wahrhaftigkeit könne man die Botschaft Jesu Christi nicht verbreiten.
Für diese Aufgabe hätten die Referendare im Studium ein gutes Rüstzeug mitbekommen. Darüber hinaus legte Laufmöller ihnen ans Herz, das Wissen erfahrener Kollegen zu nutzen.
Natürlich werde es in der künftigen Tätigkeit auch Grenzerfahrungen geben. „Dann muss man auch diese als menschliche Haltung sehen, die tiefer, reifer und menschlicher machen kann“, sagte Laufmöller. Er ergänzte: „Gerade heute ist es so entscheidend, die Botschaft der Liebe zu den Menschen zu bringen.“ Wenn man dafür aus der Liebe zu Christus leben und Kraft schöpfen wolle, müsse man sich ihr immer wieder neu öffnen, seine „Lebenswirklichkeit vor Gott ausbreiten und in sich hören.“ Wer Gottes Liebe in sich trage, könne Menschen begeistern.
Im Anschluss bekundeten die Referendare und Referendarinnen ihre Bereitschaft zum Dienst als Religionslehrkräfte. Sie erhielten dann von Dr. Christian Schulte als Leiter der Abteilung Religionspädagogik die Beauftragungen, die er im Namen von Bischof Dr. Felix Genn überreichte. Pfarrer Laufmöller gab ihnen dazu noch einzeln seinen Segen mit auf den Weg.
Bereits eingangs hatte Schulte den Pädagogen gedankt, dass sie es übernehmen, „junge Menschen fachlich und menschlich auszubilden und an ihren Schulen im Religionsunterricht begleiten.“ Die Beauftragung könnten sie als „Vertrauenserklärung der Kirche an Sie und als Ermutigung für Ihre pädagogische Arbeit verstehen.“ Die Kirche vertraue den Referendaren, dass sie „verantwortlich Religionsunterricht erteilen und ihre persönliche Glaubensüberzeugung einbringen. Dies heißt aber auch umgekehrt, dass die Kirche Sie unterstützt, damit Sie in der Schule Brücken bauen zwischen oft weit voneinander entfernten Ufern“, sagte Schulte.
Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht