Ein Jahr nach der Einführung des Chatbots ChatGPT zeigt sich eine Mehrheit der Bevölkerung aufgeschlossen gegenüber künstlicher Intelligenz. Im Dezember 2023 führten die Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Volker Gehrau und Prof. Dr. Jakob Jünger eine Online-Umfrage mit dem Titel „KI und ChatGPT – UniMS und Bevölkerung im Vergleich“ durch, an der über 1.000 Beschäftigte der Universität und rund 1.600 Studierende teilnahmen. Gleichzeitig verglichen sie die Daten mit den Angaben von gut 1.000 Bürgern.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- 66% der Bevölkerung kennen KI-Systeme, unter Universitätsmitarbeitern und Studierenden sind es 96 bzw. 97%.
- Alle befragten Gruppen sehen in KI deutlich mehr Vor- als Nachteile für die Arbeitswelt, vor allem Studierende.
- Für das soziale Miteinander befürchten alle Gruppen einhellig eher Nachteile.
- Um die Datensicherheit sorgen sich Universitätsangehörige mehr als die Bevölkerung.
„Die medial verbreiteten Ängste vor KI als Jobvernichter spiegeln sich in unseren Daten nicht wider. Sie belegen vielmehr eine positive Aufbruchstimmung“, fasst Volker Gehrau zusammen. Der größte Nutzen liegt für die Befragten in einer möglichen Arbeitsentlastung und einer damit einhergehenden gesteigerten Arbeitszufriedenheit. Bedenken gäbe es vor allem in Bezug auf Datensicherheit und die Auswirkungen auf soziale Kontakte im Arbeitsleben – diese seien stärker als die Sorge vor Jobverlust oder Gehaltseinbußen.
Die Daten geben auch Auskunft über den Umgang mit generativer KI. Ein Großteil der Bevölkerung nutzt sie vor allem zur Inspiration oder um sich etwas erklären zu lassen – letzteres sogar intensiver als die Hochschul-Beschäftigten. Zu Recherchezwecken greift die Allgemeinheit etwa so oft wie Studierende auf KI zurück. Am häufigsten, aber nicht so stark wie Universitätsangehörige, verwendet die Bevölkerung KI zur Navigation, zum Übersetzen sowie zur Textproduktion. Speziell bei der Nutzung von ChatGPT hat sie weniger Sicherheitsbedenken und Angst vor Anwendungsfehlern.
Im Vergleich zu den Universitätsangehörigen fällt auf: Studierende und Universitätsmitarbeiter sind experimentier- und innovationsfreudiger als die Allgemeinheit, auch sind KI-Methoden in diesem Umfeld flächendeckend bekannt. „Interessanterweise teilen aber alle Befragten die grundlegend positive Einstellung gegenüber KI“, betont Jakob Jünger. Dies sei eine ideale Einstellung, um sich konstruktiv mit den neuen technischen Möglichkeiten auseinanderzusetzen.
Universität Münster
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