Der Wettbewerb um die insolvente Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat sein Ende gefunden: Ein Konsortium bestehend aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz hat die Kontrolle über das Unternehmen übernommen, wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde. Es ist geplant, dass mehr als 70 der aktuellen 92 Filialen in ganz Deutschland übernommen werden, wobei die endgültige Entscheidung darüber "erst Ende April getroffen wird". Die Übernahme wird jedoch mit einem Stellenabbau einhergehen.
Der genaue Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Die neuen Eigentümer sind im Grunde genommen die alten: NRDC gehört dem Unternehmer Richard Baker, der auch die Mehrheit an der kanadischen Warenhauskette Hudson's Bay Company (HBC) besitzt. HBC war von 2015 bis 2019 Eigentümer von Galeria Kaufhof, bevor die Kette mit Karstadt fusionierte. Beetz, der auch Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim ist, war von 2018 bis 2019 Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof.
Die beiden Investoren planen nun die Übernahme und Finanzierung von Galeria im Rahmen eines Insolvenzplans. Dieser Plan soll Ende April eingereicht werden, und voraussichtlich Ende Mai wird die Gläubigerversammlung darüber abstimmen. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus wird laut Angaben des Unternehmens voraussichtlich bis Ende Juli die Kontrolle über das Unternehmen behalten, bevor sie auf die neuen Eigentümer übergeht.
Die Übernahme beinhaltet auch eine Kürzung der Belegschaft in der Zentrale in Essen. Dort sollen 450 Arbeitsplätze, also die Hälfte der Stellen, abgebaut werden. Die Entwicklung an anderen Standorten ist noch ungewiss: Obwohl die Vereinbarung vorsieht, dass die Investoren "Galeria als Ganzes" erhalten und "voraussichtlich mehr als 70 Filialen deutschlandweit übernehmen" werden, steht die endgültige Anzahl der zu übernehmenden Filialen erst Ende April fest, da viele Mietverträge noch verhandelt werden.
In den kommenden Tagen wird nun über einen Sozialplan mit dem Gesamtbetriebsrat verhandelt. Dabei ist die Einrichtung einer Transfergesellschaft vorgesehen, die sozialverträglich organisiert werden soll. Silke Zimmer, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Verdi, begrüßte die Entscheidung für einen "offensichtlich finanzstarken Investor". "Wir erwarten daher, dass der neue Eigentümer in das Unternehmen investiert, die Standorte erhält und langfristig die Arbeitsplätze der Beschäftigten sichert."
OZD.news / SD