Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Sunak über Putin "... wird er nicht an der polnischen Grenze Halt machen ..." - mit Analyse über Putin

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat in Warschau eine Erhöhung der britischen Verteidigungsausgaben sowie neue Militärhilfen für die Ukraine angekündigt.

Großbritannien werde seine Verteidigungsausgaben bis 2030 angesichts der Bedrohung in der Welt schrittweise auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen, sagte Sunak am Dienstag bei einem Besuch in der polnischen Hauptstadt. Sunak zufolge handelt es sich um die "umfassendste Verstärkung der nationalen Verteidigung seit einer Generation".  

Der Premier gab zudem bekannt, dass Großbritannien die Ukraine in ihrem Krieg gegen Russland mit weiteren Militärhilfen in Höhe von 500 Millionen Pfund (knapp 580 Millionen Euro) unterstützen werde. Sunak traf in Warschau den polnischen Regierungschef Donald Tusk sowie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu Gesprächen über die Ukraine und die Sicherheitslage in Europa. 

"Die Verteidigung der Ukraine gegen Russlands brutale Ambitionen ist für unsere Sicherheit und für ganz Europa von entscheidender Bedeutung", hatte Sunak vor seiner Reise erklärt. 

Wenn Russlands Präsident Wladimir Putin erfolgreich sei, "wird er nicht an der polnischen Grenze Halt machen". Nach seinem Besuch in Warschau wollte Sunak nach Deutschland weiterreisen, wo er am Mittwoch in Berlin Bundeskanzler Olaf Scholz(SPD) treffen wird.

kbh/ju  © Agence France-Presse


OZD-Wissen

Ist es plausibel, dass Putin im Westen weitermachen wird, wenn die Ukraine fällt? Welche Hinweise gibt es? (Antwort ganz unten.)

Welche Bücher oder Aufsätze hat Putin geschrieben?


Wladimir Putin hat mehrere Werke veröffentlicht, die sich mit seinen politischen Ansichten, seiner Vision für Russland und internationalen Angelegenheiten befassen. Hier sind einige seiner bekannteren Publikationen:

"Judo: Geschichte, Theorie, Praxis" (co-autor V. Schestakow und A. Čerček, 2004) - Dieses Buch beschreibt Putins Leidenschaft für Judo und vermittelt Techniken und die Philosophie hinter dieser Kampfkunst. Es enthält auch persönliche Einblicke in seine Erfahrungen und Überzeugungen in Bezug auf den Sport.

"Von der ersten Person" (Originaltitel "First Person", Co-Autor Nataliya Gevorkyan, Natalya Timakova und Andrei Kolesnikov, 2000) - Dies ist eine biographische Skizze, die auf Interviews mit Putin basiert, die kurz nach seinem ersten Amtsantritt als Präsident Russlands geführt wurden. Es bietet Einblicke in seine persönlichen und politischen Ansichten.

"Russland konzentriert sich auf die Zukunft" (2003) - In diesem Artikel, der in der Zeitung "Rossiyskaya Gazeta" veröffentlicht wurde, beschreibt Putin seine Vision für die wirtschaftliche Entwicklung Russlands und diskutiert Reformen in verschiedenen Sektoren der russischen Wirtschaft.

Diese Werke bieten wichtige Einblicke in Putins Gedanken und Politik. Sie werden oft von Politikwissenschaftlern und Historikern herangezogen, um ein besseres Verständnis für seine Führungsweise und politischen Entscheidungen zu erhalten.


Was sind die Ziele Putins?

Die Ziele und Bestrebungen von Wladimir Putin als russischer Präsident sind vielschichtig und beziehen sich auf mehrere Schlüsselbereiche, darunter die innenpolitische Stabilisierung, die wirtschaftliche Entwicklung, die Wiederherstellung und Erweiterung des russischen Einflusses auf der Weltbühne sowie die Sicherung seiner persönlichen Macht und seines Erbes.

Innenpolitische Stabilität und Kontrolle: Putin strebt danach, die politische Stabilität in Russland zu erhalten, was oft mit einem starken, zentralisierten Staatswesen und einer autoritären Regierungsführung einhergeht. Dazu gehört die Unterdrückung politischer Opposition und die Kontrolle über Medien und die öffentliche Meinung.

Wirtschaftliche Stärkung: Er legt großen Wert darauf, die russische Wirtschaft zu stärken und von den Exporten von Rohstoffen, insbesondere von Erdöl und Erdgas, unabhängiger zu machen. Dazu gehört auch die Förderung von Technologie und die Entwicklung von Infrastruktur.

Wiederherstellung des geopolitischen Einflusses: Putin hat das klare Ziel, Russlands Status als globale Großmacht wiederherzustellen. Dies schließt die Erweiterung des russischen Einflusses in seiner unmittelbaren Nachbarschaft und darüber hinaus ein, oft durch geopolitische Manöver und militärische Interventionen, wie in der Ukraine und in Syrien.

Sicherung seiner Macht und seines Erbes: Putin arbeitet kontinuierlich daran, seine Machtposition zu festigen und zu verlängern, was sich in verschiedenen Verfassungsänderungen und Gesetzen widerspiegelt, die es ihm ermöglichen, über die ursprünglichen Amtszeiten hinaus, an der Macht zu bleiben.

Verteidigungspolitik und militärische Stärke: Die Modernisierung der russischen Streitkräfte und die Betonung der nationalen Sicherheit sind ebenfalls zentrale Aspekte seiner Politik, um Russland gegen externe Bedrohungen zu wappnen und seinen Einflussbereich zu schützen.

Diese Ziele sind im Kontext einer komplexen innen- und außenpolitischen Landschaft zu sehen, in der Putin bestrebt ist, sowohl die Herausforderungen im Inland als auch die zunehmend kompetitive globale Umgebung zu navigieren.


Will Putin das Sowjetreich restaurieren?

Es gibt in der internationalen Politik die verbreitete Ansicht, dass Wladimir Putin bestrebt ist, den Einfluss und die Macht zu restaurieren, die Russland während der Sowjetära hatte. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass seine Ziele nicht unbedingt eine direkte Wiederherstellung der Sowjetunion in ihrer alten Form darstellen, sondern eher eine Wiederherstellung der geopolitischen Stärke und des Einflusses, den die Sowjetunion einst besaß.

Putin hat oft nostalgisch über den Verlust der sowjetischen Macht und den Zusammenbruch der Sowjetunion gesprochen, den er als "die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts" bezeichnete. Diese Aussage spiegelt seinen Wunsch wider, Russland als dominante Macht in der Region und als wichtigen Akteur auf der Weltbühne zu sehen.

Einige Aspekte, die auch das Bestreben, den sowjetischen Einfluss wiederherzustellen, umfassen:

Geopolitische Manöver: Russlands aggressive Außenpolitik, insbesondere in Ländern, die einst Teil der Sowjetunion waren, deutet darauf hin, dass Putin daran interessiert ist, den Einfluss Russlands in seinem ehemaligen Einflussgebiet wieder zu stärken. Dies beinhaltet militärische Interventionen wie die Annexion der Krim im Jahr 2014 und die Unterstützung von Separatisten in der Ostukraine.

Eurasische Integration: Putin hat die Schaffung einer "Eurasischen Union" gefördert, eine politische und wirtschaftliche Union, die an die Europäische Union erinnert und die darauf abzielt, die wirtschaftliche Integration zwischen den ehemaligen sowjetischen Staaten zu fördern. Dies wird von vielen als Versuch gesehen, eine Art politische und wirtschaftliche Kooperation unter russischer Führung zu etablieren, ähnlich wie zu Zeiten der Sowjetunion.

Innenpolitische Kontrolle: Putins Herrschaftsstil und seine politischen Methoden, einschließlich der Einschränkung der Pressefreiheit und der Unterdrückung politischer Opposition, erinnern an sowjetische Praktiken.

Jedoch gibt es auch klare Unterschiede:

Marktwirtschaft: Anders als die Sowjetunion, die auf einer zentral geplanten Wirtschaft basierte, hat Russland unter Putin eine marktorientierte Wirtschaft beibehalten, obwohl sie stark von staatlichen Eingriffen und einer Oligarchen-Wirtschaft geprägt ist.

Internationale Allianzen: Putin hat gezeigt, dass er bereit ist, pragmatische Allianzen mit Ländern außerhalb des traditionellen sowjetischen Einflussbereichs einzugehen, um Russlands globale Position zu stärken.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass während Putin sicherlich Elemente der sowjetischen Ära in Bezug auf Macht und Einfluss wiederherstellen möchte, seine Methoden und Ziele an die heutigen geopolitischen und wirtschaftlichen Realitäten angepasst sind.

Das Psychogramm?

Autoritäres Führungsverhalten: Putin zeigt Merkmale eines autoritären Führers, der Entscheidungskraft und Kontrolle schätzt. Sein politischer Stil ist durch eine zentrale Kontrolle der Macht gekennzeichnet, was auf ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Stabilität hinweist.

Pragmatismus und strategisches Denken: Putin wird oft als sehr berechnend und strategisch in seinen Entscheidungen beschrieben. Er scheint langfristig zu denken und seine politischen Züge sorgfältig zu planen, was auf eine hohe analytische Kompetenz und ein ausgeprägtes taktisches Geschick hinweist.

Resilienz und Selbstsicherheit: Putin zeigt eine bemerkenswerte Resilienz gegenüber internationaler Kritik und Druck. Seine öffentlichen Auftritte vermitteln häufig Selbstsicherheit und Gelassenheit, was auf ein starkes Selbstvertrauen und möglicherweise auch auf eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber äußerer Kritik hindeutet.

Machtorientierung: Sein Verhalten deutet auf eine tiefe Machtorientierung hin, bei der der Erhalt und die Erweiterung seiner persönlichen und nationalen Macht im Vordergrund stehen. Dies kann auch ein Bedürfnis nach Anerkennung und Bedeutung widerspiegeln.

Risikobereitschaft: Putin hat wiederholt Bereitschaft gezeigt, in der internationalen Politik hohe Risiken einzugehen, was sowohl auf eine hohe Risikotoleranz als auch auf eine Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten hindeutet.

Emotionale Reserve: In der Öffentlichkeit gibt Putin wenig über sein persönliches Leben oder seine Gefühle preis, was auf eine emotionale Reserve oder Verschlossenheit hinweist. Dies kann eine bewusste Entscheidung sein, um Autorität und Respekt zu wahren.

Patriotismus und Nostalgie: Putin äußert sich oft positiv über die Sowjetunion und ihre Geschichte, was auf eine starke Bindung zu russischen Traditionen und eine gewisse Nostalgie für die Vergangenheit hindeutet. Dies könnte auch Teil einer breiteren politischen Strategie sein, um nationale Einheit und Stolz zu fördern.

Antwort auf die obige Fragen: Ja, er wird wahrscheinlich militärisch weitermachen.

OZD-Wissen