Bei einer Polizeiaktion gegen die nigerianische Mafia wegen organisierten Liebesbetrugs wurden am Dienstag elf Personen festgenommen. Diese Informationen wurden am Mittwoch vom bayerischen Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft München I bekannt gegeben. Insgesamt wurden 19 Wohnungen und Asylunterkünfte in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg durchsucht. Joachim Herrmann, der bayerische Innenminister, bezeichnete die Aktion als den "größten Schlag gegen die nigerianische Mafia in Deutschland".
Die Ermittler enthüllten am Tag nach der Razzia weitere Details. Die festgenommenen Personen sind hauptsächlich nigerianische Männer im Alter von 29 bis 53 Jahren, die sich größtenteils schon seit Jahren in Deutschland aufhalten. Sie werden beschuldigt, insbesondere in den Bereichen Liebesbetrug und Geldwäsche aktiv gewesen zu sein.
Die Ermittlungen gegen die nigerianische Gruppierung Confraternity Black Axe dauerten bereits zwei Jahre an. Diese Gruppierung, auch bekannt als Neo Black Movement of Africa (NBM), ist eine von mehreren Bruderschaften, die als nigerianische Mafia bezeichnet werden. Die Bruderschaften werden streng hierarchisch aus Nigeria geführt.
Die Verdächtigen sollen hauptsächlich in Betrugsmaschen involviert gewesen sein, die als Love Scamming oder Romance Scamming bekannt sind. Dabei geben sich Betrüger auf Datingplattformen als potenzielle Partner aus und nutzen die Gutgläubigkeit ihrer Opfer aus, um Geld zu erschwindeln. Allein in Bayern entstand 2023 ein Schaden von über fünf Millionen Euro durch solche Betrügereien.
Das von der Gruppierung erlangte Geld soll über Finanzagenten nach Nigeria transferiert worden sein. Die Beschuldigten werden verdächtigt, neben Geldtransfersystemen auch warenbasierte Geldwäsche betrieben zu haben. Dabei wurden Konsumgüter gekauft und nach Nigeria geliefert, oft unter dem Vorwand karitativer Zwecke.
Die Confraternity Black Axe hat globalen Einfluss auf Verwaltung, Wirtschaft und Politik in Nigeria und wird weltweit für wirtschaftliche und persönliche Schäden verantwortlich gemacht. Sie ist in den Bereichen Menschenhandel, Betrug, Geldwäsche, Prostitution und Drogenhandel aktiv.
In Deutschland hat die Gruppierung den Deckmantel eines vermeintlich sozial orientierten Vereins Neo Black Movement of Africa genutzt, um ihre Strukturen zu verschleiern. Dies wurde von den Ermittlern enthüllt.
Die beschlagnahmten Beweismittel der Durchsuchungen werden nun ausgewertet, um weitere Täter und Hintermänner zu identifizieren. Laut den Ermittlern wurden vor allem Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt.
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnte vor den Folgen des Liebesbetrugs, die neben dem materiellen Verlust auch Depressionen und Angstzustände für die Opfer mit sich bringen können. Bayern geht konsequent gegen diese Form des Betrugs vor.
OZD.news / SD
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