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Hamas prüft nach eigenen Angaben Vorschlag Israels für Feuerpause

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas prüft nach eigenen Angaben einen israelischen Vorschlag für eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln.

Hamas

Es handele sich um einen Gegenvorschlag Israels auf vorherige Hamas-Vorschläge, hieß es in einer kurzen, am Samstag veröffentlichten Erklärung. Derweil stellten die Vereinten Nationen nach eigenen Angaben die Ermittlungen gegen fünf Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung am Großangriff auf Israel am 7. Oktober ein oder setzten sie aus.

Die Hamas erklärte, sie werde den israelischen Vorschlag prüfen und ihre Antwort "nach Beendigung der Prüfung" übermitteln. Die islamistische Palästinenserorganisation hatte vor zwei Wochen unter anderem eine "dauerhafte Waffenruhe" gefordert, was Israel ablehnt. Am Freitag traf eine Delegation von Ägypten in Israel ein, um die ins Stocken geratenen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen, wie israelische und ägyptische Medien berichteten.

Nach israelischen Annahmen befinden sich noch 129 Geiseln in der Gewalt palästinensischer Organisationen im Gazastreifen, 34 sind nach Einschätzung des Militärs tot.

Die Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassung laufen seit Monaten - bislang allerdings erfolglos. Im Rahmen der bislang einzigen von den USA, Katar und Ägypten vermittelten Einigung zwischen Israel und der Hamas waren Ende November während einer einwöchigen Feuerpause rund hundert Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen.

Unterdessen griff die israelische Luftwaffe in der Nacht auf Samstag mindestens dreimal die Stadt Rafah im äußersten Süden des Gazastreifens an, wie ein AFP-Journalist berichtete. Krankenhauspersonal zufolge wurden bei den Angriffen dort und andernorts im Gazastreifen zwölf Menschen getötet.

Die Vereinten Nationen vermeldeten indes, sie hätten ihre Ermittlungen gegen von fünf von 19 Mitarbeitern des UNRWA eingestellt oder ausgesetzt. Bei den ursprünglich zwölf Verdächtigen seien die Ermittlungen in einem Fall eingestellt worden, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric. Israel habe keine Beweise zur Belegung der Anschuldigungen gegen den Mitarbeiter vorgelegt.

Die Ermittlungen gegen drei weitere Mitarbeiter seien ausgesetzt worden, da die von Israel vorgelegten Informationen nicht ausreichend seien.

Die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas und weitere militante Palästinensergruppen waren am 7. Oktober vergangenen Jahres in israelische Orte eingedrungen und hatten Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben töteten die islamistischen Kämpfer damals etwa 1170 Menschen, zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.

Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher knapp 34.400 Menschen getötet.

Der Konflikt zieht weite Kreise. Im besetzten Westjordanland töteten israelische Soldaten an einem Militärposten zwei junge Palästinenser - nachdem diese die Soldaten nach israelischen Angaben zuvor beschossen hatten. Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, zwei weitere Menschen seien verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden.

In Israel wurde am Freitag in der Stadt Ramla nahe Tel Aviv eine 18-jährige Frau bei einem Messerangriff schwer verletzt. Der Angreifer wurde demnach getötet. Nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Im Süden des Libanon wurden nach Angaben der schiitischen-Hisbollah-Miliz und von Behörden bei israelischen Luftangriffen drei Menschen getötet. Bei den Bombardements in der Nacht zum Samstag seien zwei ihrer Kämpfer getötet worden, erklärte die pro-iranische Hisbollah. Der Nationalen Informationsbehörde zufolge griffen israelische Kampfflugzeuge am Samstag im Morgengrauen die Städte Kfar Tschuba und Tschebaa an und töteten dabei einen Bürger in Kfar Tschuba. 

Die Hisbollah erklärte am Samstag, sie habe "neue Stellungen feindlicher Soldaten" im Westen des nordisraelischen Ortes Schumira angegriffen. 

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen gibt es auch fast täglich Gefechte zwischen der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und der israelischen Armee.

se/yb Jay DESHMUKH / © Agence France-Presse