Dabei wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und vier Heizkraftwerke stark beschädigt. Gleichzeitig meldete Kiew einen erfolgreichen Angriff auf russische Ölraffinerien. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte den Westen vor Zaghaftigkeit bei Waffenlieferungen an die Ukraine.
Vier Heizkraftwerke seien bei den "massiven" Angriffen stark beschädigt worden, erklärte der Energieversorger DTEK am Samstag. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko schrieb im Onlinedienst Facebook von Schäden durch russische Angriffe insbesondere an Energieanlagen in den Regionen Dnipropetowsk, Iwano-Frankiwsk und Lwiw. Der Stromversorger Ukrenergo erklärte, er habe seine Hauptstromleitung im Westen des Landes vorsorglich gesperrt, und forderte die Bevölkerung erneut zum Stromsparen auf.
Zuvor hatte die Armee von "massiven" russischen Angriffen mit mindestens zwei Verletzten berichtet. "In der Nacht haben die russischen Besatzer einen neuen massiven Angriff auf die Ukraine gestartet und dabei Marschflugkörper verschiedener Typen eingesetzt", erklärte die Armee. Insgesamt seien 34 Raketen abgefeuert worden, 21 davon seien abgefangen worden, hieß es weiter.
Eine Mensch starb dem ukrainischen Rettungsdienst zufolge am Samstag in einem Dorf nahe der russischen Grenze in der nordöstlichen Region Charkiw. Ein weiterer sei bei einem Angriff auf die Region Cherson im Süden getötet worden, erklärte die ukrainische Polizei, die außerdem acht Verletzte meldete.
In der zentralen Region Dnipropetrowsk gab es ebenfalls zwei Verletzte, wie der Regionalgouverneur Sergej Lyssak auf Telegram mitteilte. Die Rettungsdienste berichteten von einem weiteren Verletzten in der Region Charkiw.
"Der Feind setzte verschiedene Arten von Raketen ein, darunter auch ballistische Raketen, und die Regionen Charkiw, Cherson, Dnipro, Saporischschja, Lwiw und Iwano-Frankiwsk wurden getroffen", erklärte die Armee. Demnach wurden einige Raketen von der Luftabwehr zerstört.
Gleichzeitig meldete die Ukraine einen erfolgreichen Angriff auf zwei Ölraffinerien in Südrussland. In einem groß angelegten nächtlichen Drohnenangriff seien zwei russische Ölraffinerien und ein Militärflugplatz getroffen worden. Die Ukraine habe bedeutende technologische Anlagen in zwei Raffinerien in der südrussischen Region Krasnodar getroffen, erklärte eine Quelle der ukrainischen Verteidigung der Nachrichtenagentur AFP.
Die russischen Behörden hatten zuvor einen Brand in einer Raffinerie in der Stadt Slawjansk-am-Kuban gemeldet. Staatlichen Medien zufolge stellte die Anlage ihre Produktion daraufhin teilweise ein. Auf im Internet kursierende Bildern und Videos waren mehrere Explosionen und ein Brand zu sehen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte indes, in der Nacht zum Samstag seien 66 Drohnen in der südlichen russischen Region Krasnodar und zwei weitere über der annektierten Halbinsel Krim 68 abgefangen worden. In der Grenzregion Belgorod seien fünf Menschen durch eine herabstürzende ukrainische Drohne verletzt worden.
Stoltenberg verteidigte indes die Waffenlieferungen an die Ukraine. "Keine Option ist ohne Risiko, wenn man einen Nachbarn wie Russland hat", sagte der Nato-Chef im ARD-"Bericht aus Berlin". Die Ukraine habe aber das Recht, sich zu verteidigen – und die westlichen Verbündeten dürften und sollten das attackierte Land dabei unterstützen.
Deutschland gehe hierbei "mit gutem Beispiel voran", lobte Stoltenberg mit Blick auf den europäischen Verbündeten, "der der Ukraine die meiste militärische Unterstützung zukommen lässt". Angesprochen auf die vehementen Forderungen nach einer Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sagte Stoltenberg, er wolle einzelnen Verbündeten keine öffentlichen Ratschläge erteilen.
Der Nato-Generalsekretär zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die in die Defensive geratene Ukraine den russischen Angriff noch abwehren könne - wenn sie weiter durch den Westen unterstützt wird.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte am Freitag ein weiteres Paket an Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von sechs Milliarden Dollar (5,6 Milliarden Euro) angekündigt.
kbh/yb
© Agence France-Presse
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