Bayern München hat sich vor dem Champions-League-Kracher gegen Real Madrid dank Superstar Harry Kane eine Extra-Portion Selbstvertrauen geholt, allerdings auch den nächsten Hauskrach am Hals. Die Mannschaft des erbosten Thomas Tuchel, der sich durch Klub-Patron Uli Hoeneß in seiner "Trainerehre verletzt" sieht, bezwang Eintracht Frankfurt nach einem Kane-Doppelpack mit 2:1 (1:1). Der Erfolg war gleichbedeutend mit der Quali für die kommende Königsklassen-Saison mit dem nächsten "Finale dahoam" 2025.
Kane (9./61., Foulelfmeter) brachte den deutschen Rekordmeister mit seinen Saisontoren Nummer 34 und 35 auf die Siegerstraße. Der Engländer hat damit in dieser Saison gegen 16 der 17 Liga-Gegner getroffen - eingestellter Bundesliga-Rekord. Nur gegen Freiburg ging er zweimal leer aus.
Hugo Ekitike (23.) glich zwischenzeitlich für die Gäste aus. Tuchels Sorgen vor dem Halbfinal-Hinspiel am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) vergrößerten sich noch: Konrad Laimer (28.) und Matthijs de Ligt (46.) mussten angeschlagen raus.
Das Spiel hatte noch gar nicht begonnen, da hatte es schon seinen ersten großen Aufreger. Tuchel reagierte bei Sky verärgert auf die Hoeneß-Aussage, er habe stets Zukäufe gefordert, anstatt junge Spieler zu entwickeln. "Das ist so meilenweit an der Realität vorbei", sagte er, "ich finde es absolut haltlos." Auch der Zeitpunkt so kurz vor dem Real-Hit missfiel ihm hörbar.
Dabei hatte er am Freitag noch betont, wie wichtig es sei, jetzt alles auf Madrid auszurichten. Das ließ sich an seiner Aufstellung ablesen: Neben Serge Gnabry und Leroy Sane schonte er auch Jamal Musiala. Das Trio stand wie der umgeknickte Dayot Upamecano nicht im Kader.
Dafür ließ Tuchel links wieder das Duo Noussair Mazraoui und Raphael Guerreiro ran, das sich in der Königsklasse schon gegen Arsenal bewährt hatte. Über diese Seite leiteten die Bayern ihre erste Chance durch Thomas Müller (6.) ein. Eine Balleroberung von Laimer im Mittelfeld brachte das 1:0, der Österreicher bediente Kane selbstlos.
Doch Eintracht-Coach Dino Toppmöller machte seine Ankündigung wahr, er werde den "Bus" nicht vor dem eigenen Tor parken. Sondern? "Am liebsten mit dem ICE nach vorne." Es war dann der "TGV", als der Franzose Ekitike an Laimer und Müller vorbei rauschte und ausglich.
Nach einigen vergebenen Gelegenheiten der Bayern war Kapitän Manuel Neuer bei einem Konter gegen Ansgar Knauff (43.) zur Stelle. Kurz darauf lenkte Neuers Torwartkollege Kevin Trapp einen Versuch von Guerreiro (45.) an den Pfosten.
In der zweiten Halbzeit machte sich bei den Münchnern zunächst bemerkbar, dass Real das deutlich wichtigere Spiel ist - aber gewinnen wollten sie auch gegen die Eintracht. Robin Koch half unfreiwillig, als er Müller per Ellbogen im Strafraum niederstreckte. Trapp ahnte beim Elfer die Ecke, Kane aber schoss zu hart.
Marco MADER /
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