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das "bereits außer Kontrolle geratene Feuer" - mit Kommentaren

Zahl antisemitischer Vorfälle 2023 weltweit stark angestiegen

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle ist im vergangenen Jahr weltweit auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die US-Organisation Anti-Defamation League (ADL) zeigte sich in ihrem am Sonntag vorgelegten Jahresbericht "alarmiert" über das "beispiellose Ausmaß" der Taten. Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen habe das "bereits außer Kontrolle geratene Feuer" noch weiter angeheizt, erklärte die Organisation, die gegen Diffamierung und Diskriminierung von Juden kämpft.

Antisemitische Vorfälle hatten dem Bericht zufolge aber schon vor Beginn des Gaza-Kriegs weltweit zugenommen. Auf den "schrecklichen Angriff" der Hamas auf Israel am 7. Oktober folgte dann "ein Tsunami des Hasses gegen jüdische Gemeinden auf der ganzen Welt", erklärte ADL-Chef Jonathan Greenblatt.

Die Organisation mit Sitz in New York hat den Bericht zusammen mit der Universität Tel Aviv verfasst. Demnach wurden 2023 in den meisten Ländern mit großen jüdischen Gemeinden, darunter die USA, Frankreich, Großbritannien, Australien, Italien, Brasilien und Mexiko, deutlich mehr antisemitischen Vorfälle verzeichnet als im Vorjahr. In den USA verzeichnete die ADL 2023 insgesamt 7523 Vorfälle - 2022 waren es noch 3697 gewesen.

Wenn sich die Entwicklung in diesem Ausmaß fortsetze, werde es in vielen westlichen Ländern bald nicht mehr möglich sein, "ein jüdisches Leben zu führen: einen Davidstern zu tragen, Synagogen und Gemeindezentren zu besuchen, Kinder auf jüdische Schulen zu schicken, einen jüdischen Club auf dem Campus zu besuchen oder Hebräisch zu sprechen", warnte der Professor Uriya Shavit von der Universität Tel Aviv.

Der Gaza-Krieg war durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten damals israelische Ortschaften überfallen und nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.680 Menschen getötet.

mid/jes


© Agence France-Presse


Kommentar

Die Wurzeln des Hasses: Eine Analyse der Ursachen politischer Gewalt
In einer Zeit, in der politische Spaltungen und Konflikte weltweit zunehmen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Ursachen von Hass und Gewalt gegen politische Figuren zu verstehen. Diese Erscheinungen sind nicht neu, aber in unserer hochgradig vernetzten Welt scheinen sie sich schneller und virulenter zu verbreiten. Ein tieferes Verständnis der Gründe hinter diesen Handlungen ist der erste Schritt, um Lösungen zu finden, die zu einer friedlicheren und harmonischeren Gesellschaft führen können.

1. Sozioökonomische Ungleichheit: Eine der grundlegenden Ursachen für politischen Hass und Gewalt ist die sozioökonomische Ungleichheit. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse und Anliegen von politischen Entscheidungsträgern ignoriert werden und wenn sie das Gefühl haben, dass sie von politischen Prozessen ausgeschlossen sind, kann dies zu Frustration und Wut führen. Diese Emotionen können sich dann in Hassrede und sogar Gewalt gegen politische Institutionen und Repräsentanten manifestieren.

2. Politische Polarisierung: Die zunehmende Polarisierung in der politischen Landschaft vieler Länder trägt ebenfalls zur Verbreitung von Hass und Gewalt bei. Wenn politische Diskussionen auf persönlicher Ebene geführt werden und der Respekt für unterschiedliche Meinungen verloren geht, entsteht ein Klima, in dem Feindseligkeit und Aggression gedeihen können. Dies kann zu einer Spirale der Gewalt führen, in der extremistische Ansichten auf beiden Seiten an Einfluss gewinnen.

3. Fehlinformation und Propaganda: Die Verbreitung von Fehlinformationen und Propaganda durch politische Akteure kann dazu beitragen, Hass und Gewalt zu schüren. Durch gezielte Desinformation werden Feindbilder geschaffen und Gruppen gegeneinander aufgehetzt. Menschen, die falschen Informationen ausgesetzt sind und keine Möglichkeit haben, die Wahrheit zu überprüfen, können leicht manipuliert werden, um Feindseligkeit gegenüber politischen Gegnern zu entwickeln.

4. Ethnische und religiöse Spannungen: In vielen Teilen der Welt sind ethnische und religiöse Spannungen tief verwurzelt und können zu politischer Gewalt führen. Wenn politische Konflikte entlang ethnischer oder religiöser Linien verlaufen, werden politische Differenzen oft mit tief verwurzelten Identitätskonflikten verknüpft, was die Gewaltbereitschaft erhöht und es schwieriger macht, friedliche Lösungen zu finden.

5. Fehlende politische Stabilität und Rechtsstaatlichkeit: In Regionen, in denen politische Stabilität und Rechtsstaatlichkeit fehlen, ist die Wahrscheinlichkeit von politischer Gewalt höher. Wenn Bürger das Vertrauen in die Rechtmäßigkeit politischer Prozesse verlieren und das Gefühl haben, dass ihre Grundrechte verletzt werden, kann dies zu einem Anstieg von Protesten, Unruhen und sogar bewaffneten Konflikten führen.

Um dem Phänomen des politischen Hasses und der Gewalt effektiv entgegenzuwirken, ist es unerlässlich, diese Ursachen anzuerkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um sie anzugehen. Dies kann die Förderung wirtschaftlicher Gerechtigkeit und politischer Teilhabe, die Bekämpfung von Desinformation und Propaganda, die Förderung interkultureller und interreligiöser Verständigung sowie die Stärkung demokratischer Institutionen und Rechtsstaatlichkeit umfassen. Letztendlich erfordert es ein gemeinsames Engagement von Regierungen, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen, um eine Welt zu schaffen, in der politischer Hass und Gewalt keinen Platz mehr haben.


Die Anfänge der Judenverfolgung: Ein dunkles Kapitel in der Geschichte

Die Geschichte der Judenverfolgung ist ein düsteres Kapitel, das tiefe Narben in das Gewebe der Menschheit gerissen hat. Ihre Anfänge reichen weit zurück, aber eine der erschütterndsten Epochen ereignete sich im 20. Jahrhundert während des Holocausts unter der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland.

Der Weg zur systematischen Judenverfolgung begann nicht mit plötzlicher Brutalität, sondern mit schleichender Diskriminierung und Feindseligkeit. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg sah sich Deutschland mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, politischer Instabilität und einem wachsenden Gefühl der Unzufriedenheit konfrontiert. In dieser Atmosphäre der Unsicherheit und des Misstrauens suchten viele nach Sündenböcken für ihre Probleme - und die jüdische Bevölkerung wurde zu einem bequemen Ziel.

Ein frühes Beispiel für diese Tendenz war die Verbreitung von Verschwörungstheorien über eine angebliche jüdische Kontrolle über Finanzen und Medien. Diese falschen Behauptungen wurden von politischen Agitatoren und extremistischen Gruppen geschürt, um Angst und Hass gegenüber Juden zu schüren und sie als Bedrohung für die nationale Identität darzustellen.

Mit dem Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und ihres charismatischen Führers, Adolf Hitler, fanden diese anti-jüdischen Vorurteile eine immer größere Anhängerschaft. Hitler nutzte geschickt die Rhetorik der Judenfeindlichkeit, um Unterstützung für seine extremistische Agenda zu gewinnen. Nach der Machtergreifung im Jahr 1933 begannen die Nazis systematisch, anti-jüdische Gesetze zu erlassen, die die Rechte und Freiheiten der jüdischen Bevölkerung einschränkten.

Der Höhepunkt dieser Diskriminierungswelle manifestierte sich in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Unter der Anleitung der NSDAP und ihrer Schergen wurden Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und tausende jüdische Bürger misshandelt und verhaftet. Dieser Akt der offenen Gewalt markierte einen Wendepunkt, an dem die Verfolgung von Juden in Deutschland von Diskriminierung zu physischer Gewalt überging.

Die Ereignisse der Reichspogromnacht waren ein Vorbote für das unfassbare Grauen des Holocausts, bei dem sechs Millionen Juden systematisch ermordet wurden. Die Judenverfolgung nahm während des Zweiten Weltkriegs eine industrielle Dimension an, als die Nazis Konzentrationslager errichteten, um Juden und andere „unerwünschte“ Gruppen zu deportieren und zu vernichten.

Die Anfänge der Judenverfolgung waren geprägt von Vorurteilen, Propaganda und Diskriminierung, die sich allmählich zu offener Gewalt und Massenmord entwickelten. Der Holocaust steht als warnendes Beispiel für die verheerenden Folgen von Hass und Intoleranz. Es ist unsere Verantwortung, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen.


OZD.news / SD