In einem bemerkenswerten Akt des Umweltschutzes wurden kürzlich rund 600 junge Baltische Störe in der Oder bei Criewen in Brandenburg freigesetzt. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren Bemühens zur Wiederbelebung des Bestandes dieser bedrohten Art, die auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation geführt wird. Die Oder, bekannt als der letzte große, weitgehend barrierefreie Fluss in Deutschland, spielt eine zentrale Rolle in diesem Wiederansiedlungsprojekt, das bereits seit 2006 läuft.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke unterstrich die Bedeutung der Oder als einzigartiges Ökosystem, das durch eine Umweltkatastrophe im Sommer 2022 schwer beschädigt wurde. Das massive Fischsterben im August jenes Jahres, das sich von der Quelle bis zur Mündung des Flusses ins Stettiner Haff erstreckte, wurde von Experten auf einen erhöhten Salzgehalt zurückgeführt. Dieser begünstigte in Verbindung mit warmen Temperaturen das Wachstum einer giftigen Algenart. Die Situation verdeutlichte die Dringlichkeit von Renaturierungsmaßnahmen, um das Ökosystem der Oder zu restaurieren und zukünftig besser zu schützen.
Die freigesetzten Störe, aufgezogen in Brandenburger und polnischen Aufzuchtstationen, die mit Wasser aus der Oder versorgt werden, sind Teil eines langfristigen Plans zur Stärkung der Population. Nachdem sie ihre ersten Lebensjahre in der Oder verbringen, wandern die Störe in die Ostsee aus, wo sie heranwachsen und erst nach 14 bis 16 Jahren zum Laichen wieder in die Oder zurückkehren.
Dieses Projekt unterstreicht die Bedeutung und den Erfolg von grenzüberschreitenden Umweltschutzinitiativen und gibt Hoffnung auf die Wiederherstellung eines robusten, ökologischen Gleichgewichts in einem von Europas wichtigsten Flusssystemen.