Seit dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Viktoria Köln steht fest: Für den SSV Ulm 1846 Fußball geht es nach nur einem Jahr in der 3. Liga eine weitere Spielklasse nach oben. Am kommenden Spieltag könnte mit dem SC Preußen Münster ein weiterer Aufsteiger den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga perfekt machen. Das gab es noch nie.
DFB.de stellt die erfolgreichsten Aufsteiger vor.
Bei einem Sieg am Sonntag (ab 16.30 Uhr, live bei MagentaSport) im westfälischen Duell beim SC Verl könnte der SC Preußen Münster, vor einem Jahr als Meister der Regionalliga West aufgestiegen, möglicherweise Historisches schaffen. Seit der Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/2009 kam es noch nie vor, dass innerhalb einer Saison gleich zwei Liganeulinge den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geschafft haben.
Preußen Münster bestes Rückrundenteam
Jetzt aber legte der SSV Ulm 1846 Fußball bereits vor, steht zwei Spieltage vor dem Saisonende sogar schon als Meister fest. Den zweiten Aufstiegsplatz belegt seit dem zurückliegenden Spieltag (4:1 gegen den 1. FC Saarbrücken) erstmals der SC Preußen, der es damit in der eigenen Hand hat, die Rückkehr in die 2. Bundesliga nach 33 Jahren (zuletzt in der Saison 1990/1991) unter Dach und Fach zu bringen.
Voraussetzung dafür, dass die Münsteraner bereits am kommenden Wochenende den zweiten Aufstieg nacheinander feiern können, ist allerdings, dass der derzeit drittplatzierte SSV Jahn Regensburg zuvor am Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) im Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln nicht die volle Punktzahl einfährt. Aktuell liegt der Herbstmeister aus Regensburg zwei Zähler hinter dem SC Preußen, der mit 39 Punkten noch vor Ulm (38 Zähler) das beste Rückrundenteam stellt. Zumindest die Teilnahme an der Relegation zur 2. Bundesliga ist Münster aber bei sechs Punkten und elf Toren Vorsprung vor dem Tabellenvierten Rot-Weiss Essen schon jetzt fast nicht mehr zu nehmen.
RB Leipzig steigt als erster Klub erneut auf
Für den ersten "Durchmarschierer" in der inzwischen 16 Jahre alten Historie der dritthöchsten deutschen Spielklasse sollte auch die 2. Bundesliga nur eine kurze Zwischenstation sein. Als Sieger der Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte (2:0 und 2:2 nach Verlängerung) am Ende der Saison 2012/2013 erreichte RB Leipzig, damals aktueller Meister in der Regionalliga Nordost, in der ersten und einzigen Drittliga-Saison der Vereinsgeschichte (2013/2014) auf Anhieb den zweiten Aufstiegsrang. Mit 79 Zählern mussten die Sachsen nur wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz dem 1. FC Heidenheim den Vortritt lassen.
Schon damals im RB-Trikot mit dabei war der dänische Angreifer Yussuf Poulsen (29), der mit den Leipzigern inzwischen zweimal DFB-Pokalsieger (2021/2022 und 2022/2023) sowie zweimal deutscher Vizemeister (2016/2017 und 2020/2021) wurde. In der laufenden Spielzeit gab es sogar erstmals in der Bundesliga ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Drittligakonkurrenten aus Heidenheim.
Würzburg und Regensburg gewinnen Relegation
In ihrer ersten Saison in der 3. Liga starteten auch die Würzburger Kickers direkt durch. Nachdem sich der Titelträger der Regionalliga Bayern am Ende der Spielzeit 2014/2015 in der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen) durchgesetzt hatte, ging es für das Team des damaligen Trainers Bernd Hollerbach nur ein Jahr später erneut in Entscheidungsspielen um den Aufstieg. In der Relegation, die die Kickers als Tabellendritter mit 54 Punkten hinter Dynamo Dresden (68 Zähler) und dem FC Erzgebirge Aue (60) erreicht hatten, wurde der MSV Duisburg 2:0 und 2:1 bezwungen.
Gerade einmal zwölf Monate später stand nach der Relegation der Saison 2016/2017 schon der nächste "Doppelaufsteiger" fest. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewann der SSV Jahn Regensburg, der sich als Tabellendritter hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel qualifiziert hatte, das zweite Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860 München 2:0. Für die Regensburger war es der dritte Ligawechsel in Serie. Im Sommer 2015 hatte der SSV Jahn zunächst den Gang in die Regionalliga Bayern antreten müssen, bevor Trainer Heiko Herrlich den Verein im Eiltempo in die 2. Bundesliga führte. In der zweithöchsten Spielklasse konnten sich die Regensburger bis zum zurückliegenden Sommer halten.
U 23 des FC Bayern München der erste Meister
Für den ersten Aufsteiger, der eine Spielzeit in der 3. Liga als Meister beendete, ging es nicht eine weitere Liga nach oben. Die nicht aufstiegsberechtigte U 23 des FC Bayern München ließ in der Saison 2019/2020 mit 65 Punkten die Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig jeweils um einen Zähler hinter sich. Dennoch durften die beiden Bayern-Verfolger jeweils direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen.
Dabei war das historische Abschneiden der Münchner nach der ersten Saisonhälfte noch nicht absehbar. Nach 19 Partien stand für den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, damals betreut von Sebastian Hoeneß (jetzt Cheftrainer beim künftigen Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart) lediglich der 15. Tabellenplatz zu Buche. Der Abstand zur Gefahrenzone betrug zwei Punkte. Als der Spielbetrieb im März wegen der Corona-Pandemie für fast drei Monate unterbrochen werden musste, war die Spitze noch sechs Zähler entfernt. Dennoch standen die Münchner am Ende auf Platz eins und durften die Meistertrophäe in Empfang nehmen.
Elversberg steigt zweimal auf und bleibt drin
Ein weiteres Beispiel für einen Aufsteiger, der am Saisonende unter den drei besten Teams gelandet ist, gab es mit der SV 07 Elversberg erst in der abgelaufenen Spielzeit 2022/2023. Waren die Saarländer in ihrer Premierensaison 2013/2014 noch direkt wieder aus der 3. Liga abgestiegen, gelang vor einem Jahr unter Trainer Horst Steffen sensationell der Titelgewinn.
Besonders beeindruckend: Schon seit dem 11. Spieltag hatte die SVE ununterbrochen die Tabelle angeführt, der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit 44 Zählern bedeutete einen Drittligarekord. Am Saisonende reichten 74 Punke zum Meistertitel und zum erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga. Durch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der SV 07 Elversberg ist das Saarland erstmals seit 17 Jahren wieder in der zweithöchsten deutschen Spielklasse vertreten. Dort machte die SVE durch den zurückliegenden 4:2-Heimsieg gegen Hertha BSC den Klassenverbleib perfekt.
Diesem Beispiel würde der SSV Ulm 1846 Fußball in der kommenden Spielzeit gerne erneut folgen. Ebenso wie die Elversberger steigen jetzt auch die Württemberger nur ein Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Südwest als bestes Drittligateam in die 2. Bundesliga auf. Werden sie mit dem SC Preußen Münster von einem weiteren Aufsteiger in das Unterhaus des deutschen Profifußballs begleitet, wäre es ein Novum.
[mspw]
Text und Bild: DFB