Die Polizei im nordfranzösischen Rouen hat am Freitagmorgen nach Behördenangaben einen Brandanschlag auf eine Synagoge verhindert und den bewaffneten Tatverdächtigen erschossen. Der Mann habe offensichtlich versucht, die Synagoge in Brand zu setzen und sei von den Einsatzkräften getötet worden, schrieb Innenminister Gérald Darmanin im Onlinedienst X. Er lobte die Beamten für "ihre Reaktionsfähigkeit und ihren Mut".
Die Beamten seien wegen einer "Rauchentwicklung in der Nähe der Synagoge" alarmiert worden, hieß es aus Polizeikreisen. "Der Mann war mit einem Messer und einer Eisenstange bewaffnet", sagte eine mit dem Fall vertraute Quelle der Nachrichtenagentur AFP. Der Mann habe sich den Polizisten genähert, die das Feuer eröffnet und ihn getötet hätten.
Die Staatsanwaltschaft in Rouen leitete zwei getrennte Untersuchungen zu dem Vorfall ein. Es werde wegen Brandstiftung und Gewalt gegen Amtspersonen ermittelt, sagte Staatsanwalt Frédéric Teillet AFP. Zudem sollen nach seinen Angaben die Umstände des Todes des Verdächtigen ermittelt werden.
In Frankreich lebt die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels und der USA. Zugleich ist das Land Heimat von Europas größter muslimischer Gemeinde.
Antisemitische Straftaten haben in Frankreich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen zugenommen. Zudem gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche pro-palästinensische Proteste in Frankreich.
bfi/ma
© Agence France-Presse
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Was ist eine Synagoge?
Eine Synagoge ist ein Ort der Anbetung und des religiösen Gemeinschaftslebens für Juden, vergleichbar mit einer Kirche im Christentum oder einer Moschee im Islam. Der Begriff „Synagoge“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Versammlungsort“. Sie dient als zentraler Ort für Gebete, religiöse Studien, Versammlungen und soziale Veranstaltungen innerhalb der jüdischen Gemeinde.
Grundlegende Funktionen und Merkmale einer Synagoge:
Gottesdienst: Synagogen sind vor allem Orte des Gebets. Sie verfügen über regelmäßige Gottesdienste, die dreimal täglich stattfinden: morgens (Schacharit), nachmittags (Mincha) und abends (Maariv). Besonders wichtig sind die Gottesdienste am Schabbat (dem jüdischen Ruhetag, der von Freitagabend bis Samstagabend dauert) und an jüdischen Feiertagen.
Torah-Lesung: In jeder Synagoge befindet sich eine „Aron Hakodesch“ (Heiliger Schrank), in dem die Torahrollen aufbewahrt werden. Diese Schriftrollen enthalten die fünf Bücher Moses, die zentralen Texte des jüdischen Glaubens. Während des Gottesdienstes werden Abschnitte aus der Torah gelesen, besonders am Schabbat und an anderen heiligen Tagen.
Gemeinschaftszentrum: Synagogen dienen auch als Gemeindezentren, wo Bildungsprogramme, Studienklassen (oft rund um die Talmud- und Torah-Studien), soziale Aktivitäten und verschiedene Gemeinschaftsdienste angeboten werden.
Architektonische Merkmale: Viele Synagogen haben spezifische architektonische und innenarchitektonische Merkmale, darunter den Bima (eine erhöhte Plattform, von der aus die Torah gelesen wird) und oft auch eine Kuppel. Die Gestaltung kann sehr unterschiedlich sein, abhängig von der kulturellen Tradition und dem geografischen Kontext der jeweiligen Gemeinde.
Symbolik und Kunst: Die Innenausstattung einer Synagoge kann verschiedene symbolische Kunstwerke enthalten, die religiöse Geschichten und Werte darstellen. Viele Synagogen haben auch ein ewiges Licht (Ner Tamid), das ständig über dem Aron Hakodesch brennt und an die ständige Präsenz Gottes erinnert.
Die Synagoge ist somit ein fundamentaler Bestandteil des jüdischen religiösen und gesellschaftlichen Lebens, der sowohl die spirituellen Bedürfnisse als auch das Gemeinschaftsgefühl ihrer Mitglieder fördert.
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Bild oben ist eine fiktive Synagege!