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"Unfall" von Hubschrauber des iranischen Präsidenten

Führer Ajatollah Chamenei rief die Bevölkerung auf, sich "keine Sorgen zu machen"

Nach einem "Unfall" eines Hubschraubers mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord ist dessen Schicksal ungewiss. Such- und Rettungsmannschaften durchkämmten am Sonntag bei dichtem Nebel eine bewaldete Gebirgsregion im Nordwesten des Landes. Dort hatte der Präsidentenhubschrauber laut Staatsmedien zuvor einen "Unfall" gehabt. Mehrere Länder der Region äußerten sich besorgt und boten Hilfe bei der Suche an. Der oberste Geistliche Führer Ajatollah Ali Chamenei bemühte sich, die Bevölkerung zu beruhigen. Landesweit beteten Gläubige für den vermissten Raisi.

Wie das iranische Staatsfernsehen berichtete, hatte der Präsidentenhubschrauber mit Raisi an Bord in der Provinz Ost-Aserbaidschan bei schlechtem Wetter einen nicht näher beschriebenen "Unfall". Zuvor hatte Raisi in der Provinz gemeinsam mit Aserbaidschans Staatschef Ilhan Alijew ein Staudammprojekt eingeweiht. Auf dem Rückflug ereignete sich das Unglück.

Innenminister Ahmad Wahidi bezeichnete den Unfall als "harte Landung aufgrund der Wetterbedingungen". Raisis Konvoi bestand aus insgesamt drei Hubschraubern, zwei davon landeten sicher in der Stadt Täbris im Nordwesten des Iran. Laut Innenminister Wahidi war es "schwierig, eine Kommunikation zum dritten Helikopter herzustellen", in dem Raisi saß. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Irna waren auch Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sowie der Gouverneur und der wichtigste Imam von Ost-Aserbaidschan mit an Bord.

Der oberste geistliche Führer Ajatollah Chamenei rief die Bevölkerung auf, sich "keine Sorgen zu machen" und versicherte, es werde "keine Störung" der Staatsgeschäfte geben. "Wir hoffen, dass der allmächtige Gott unseren lieben Präsidenten und seine Begleiter gesund in die Arme der Nation zurückbringen wird", sagte Chamenei in einer Fernsehansprache.

Landesweit versammelten sich Gläubige in Moscheen und auf Plätzen zum Gebet für Raisis Rettung. Innenminister Wahidi rief die Bevölkerung auf, sich "ausschließlich im Staatsfernsehen" über die weiteren Entwicklungen zu informieren und ausländischen Medien nicht zu trauen.

Staaten der Region wie der Irak, Kuwait, Katar, Saudi-Arabien, Syrien und auch die Türkei zeigten sich besorgt und boten ihre Hilfe an. Die Türkei entsandte ein Team von Bergrettern und einen Hubschrauber mit Nachtsichtausrüstung für die Suche nach dem Präsidenten-Helikopter. Die Europäische Union aktivierte ihren Dienst zur Bereitstellung von Geo-Daten für die Suche nach dem Hubschrauber. Die Regierung in Washington erklärte, sie verfolge die Ereignisse. 

Laut Staatsfernsehen behinderten schlechtes Wetter und dichter Nebel die Sucharbeiten. Laut Irna wurden bis zum späten Abend mehr als 60 Suchteams mit Spürhunden und Drohnen in die Waldregion entsandt, in der der Hubschrauber vermisst wurde. Armee, Revolutionsgarden und Polizisten unterstützten die Suche, Fernsehsender zeigten Suchtrupps an einem Berghang und zahlreiche bereitstehende Rettungswagen.

Aserbaidschans Präsident Alijew schrieb im Onlinedienst X, er sei "zutiefst beunruhigt über die Nachricht, dass ein Hubschrauber mit der hochrangigen Delegation an Bord im Iran eine Bruchlandung hatte". Er bete für Präsident Raisi und seine Begleiter.

Raisi ist seit 2021 Präsident des Iran. Während seiner Amtszeit erlebte das Land Massenproteste, die durch den Tod der jungen Mahsa Amini im September 2022 ausgelöst wurden. Sie war gestorben, nachdem sie wegen angeblichen Verstoßes gegen die strengen Bekleidungsvorschriften für Frauen festgenommen wurde.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel im Oktober nahmen auch die Spannungen zwischen Israel und dem Iran wieder zu. Im April beschoss der Iran Israel erstmals von iranischem Boden aus mit hunderten Drohnen und Raketen, nachdem Israel nach iranischen Angaben zwei hochrangige Vertreter der iranischen Revolutionsgarden in Syrien getötet hatte.

In einer Rede kurz vor seinem Abflug am Sonntag hatte Raisi die Unterstützung des Iran für die Palästinenser erneut hervorgehoben. Deren Sache sei "das wichtigste Thema der muslimischen Welt".

gt/kbh


Ramin Kahnizadeh und Ahmad Parhizi / © Agence France-Presse