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Ein Film über den Aufstieg des jungen Donald Trump hat auf dem Filmfestival in Cannes Aufsehen erregt und eine Klageandrohung des ehemaligen US-Präsidenten zur Folge. "Dieser 'Film' ist böswillige Verleumdung und (...) verdient nicht einmal einen Platz auf dem DVD-Wühltisch einer Videothek", erklärte ein Sprecher von Trumps Wahlkampfteam in der Nacht zum Dienstag.
"Wir werden Klage einreichen, um den offensichtlich falschen Behauptungen dieser Pseudo-Filmemacher entgegenzuwirken", hieß es weiter. Der dänisch-iranische Filmemacher Ali Abbasi, der im Film "The Apprentice" (Der Lehrling) den Aufstieg des späteren US-Präsidenten schildert, zeigte sich unbeeindruckt.
"Donalds Leute sollten sich den Film erstmal ansehen, bevor sie mit Klagen drohen", sagte er nach der Premiere, die am Montagabend in Cannes stattfand. Er denke, dass sein Film bei Trump nicht unbedingt auf Missfallen stoßen würde. "Vielleicht würde er ihm auch nicht gefallen ... aber zumindest würde er ihn überraschen", sagte er. "Ich würde ihm den Film gerne zeigen und nachher mit ihm drüber reden", fügte er mir einem Lachen hinzu.
Der Film sei eigentlich auch gar nicht über Trump, sondern "über ein System und wie dieses funktioniert", sagte Abbasi. Zu sehen ist unter anderem, wie Trump als junger Immobilienmakler von einem Mentor gefördert wird, dessen Motto er sich zu eigen macht: "Alles leugnen und immer angreifen".
In einer Szene vergewaltigt Trump seine erste Ehefrau Ivana. "Das ist bekannt, dazu hat sie sich unter Eid geäußert", sagte Abbasi. Tatsächlich hatten die Vergewaltigungsvorwürfe im wirklichen Leben Trumps im Scheidungsprozess eine Rolle gespielt; Ivana Trump hatte diese allerdings später zurückgenommen.
Trump wird in dem Streifen, den seine Macher nicht als Dokumentarfilm verstanden wissen wollen, in wenig schmeichelhaften Umständen gezeigt, etwa mit Erektionsproblemen und bei Schönheitsoperationen, um seinen Haarausfall zu kaschieren. "The Apprentice" zählt zu den 22 Filmen, die im Wettbewerb um die Goldene Palme antreten, die am Samstag verliehen wird.
Unterdessen steuert im echten Leben der Schweigegeld-Prozess gegen Trump auf sein Ende zu. Der 77-Jährige ist in dem ersten Strafprozess der Geschichte gegen einen Ex-US-Präsidenten angeklagt, ein vor der Präsidentschaftswahl 2016 an den Pornostar Stormy Daniels gezahltes Schweigegeld durch die Fälschung von Geschäftsdokumenten vertuscht zu haben. Er plädiert auf nicht schuldig und bestreitet, Sex mit dem Pornostar gehabt zu haben.
kol/ju © Agence France-Presse
Es folgt OZD-Wissen
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist ein amerikanischer Geschäftsmann, Entertainer und Politiker, der als der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika diente. Er wurde am 14. Juni 1946 in Queens, New York City, geboren und ist eine der bekanntesten und kontroversesten Persönlichkeiten in der jüngeren amerikanischen Geschichte.
Geschäftliche Laufbahn
Vor seiner politischen Karriere machte sich Trump als Immobilienunternehmer einen Namen. Er übernahm die Leitung der von seinem Vater Fred Trump gegründeten Firma, die später in The Trump Organization umbenannt wurde. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen in verschiedene Geschäftsbereiche, einschließlich der Entwicklung von Hochhäusern, Hotels, Casinos und Golfplätzen sowohl in den USA als auch international. Trump baute seine Marke durch eine Vielzahl von Unternehmungen aus, darunter Lizenzgeschäfte, Fernsehshows und Miss-Wahlen.
Medienpersönlichkeit
Trump wurde auch als Medienpersönlichkeit bekannt, besonders durch seine Rolle in der Reality-TV-Show „The Apprentice“, die er von 2004 bis 2015 moderierte. In der Show suchte Trump nach neuen Führungskräften für seine Unternehmen, wobei sein Ausspruch „You're fired!“ („Du bist gefeuert!“) zu seinem Markenzeichen wurde.
Politische Karriere
Trump kandidierte als Kandidat der Republikanischen Partei und gewann die Präsidentschaftswahl 2016 in einem überraschenden Sieg gegen die Demokratin Hillary Clinton. Seine Amtszeit von Januar 2017 bis Januar 2021 war von zahlreichen Kontroversen geprägt, einschließlich seiner Politik in den Bereichen Einwanderung, Gesundheitswesen und Außenpolitik. Er förderte eine „America First“-Agenda, die auf Protektionismus in Handelsfragen, strikte Einwanderungskontrollen und eine isolationistische Außenpolitik abzielte.
Amtsenthebungsverfahren und Nach-Präsidentschaft
Während seiner Amtszeit wurde Trump zweimal einem Amtsenthebungsverfahren unterzogen. Das erste, Ende 2019, bezog sich auf Vorwürfe, er habe die Ukraine zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden gedrängt. Das zweite Verfahren, im Januar 2021, folgte nach dem Sturm auf das Kapitol der Vereinigten Staaten durch seine Anhänger. In beiden Fällen wurde er vom Senat freigesprochen.
Nach seiner Präsidentschaft blieb Trump eine einflussreiche Figur in der Republikanischen Partei, wobei er weiterhin eine bedeutende Unterstützerbasis hat und häufig Spekulationen über eine mögliche erneute Kandidatur für das Präsidentenamt anheizt. Seine Post-Präsidentschaftsphase ist auch von rechtlichen Untersuchungen und geschäftlichen Herausforderungen gekennzeichnet.