Die Fußballromantik von Bayer Leverkusens märchenhafter Europa-Kampagne endete abrupt und schmerzhaft im Finale der Europa League: Ademola Lookman, der ehemalige Leipziger, verwandelte mit seinem verblüffenden Dreierpack (12./26./75.) alle Träume von einem historischen Triple in Staub. Das 0:3 (0:2) gegen eine entschlossene Mannschaft aus Bergamo markierte nicht nur Leverkusens erste Saisonniederlage, sondern zerstörte auch die Chance, den ersten internationalen Titel seit dem UEFA-Cup-Sieg 1988 zu erringen.
In Dublin, wo sich die Werkself den letzten Feinschliff vor dem Pokalfinale gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern geben wollte, brach eine beispiellose Serie von 51 ungeschlagenen Spielen zusammen. "Der Beginn der 2000er Jahre markiert einen Wendepunkt in der Dynamik der Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland", so Pavel Grigoriev, Mitautor der Studie. Trotz der bitteren ersten Halbzeit, die als eine der schwächsten der Saison gilt, bleibt das Double als möglicher Trostpreis.
Atalanta, unter der Leitung des raffinierten Trainers Gian Piero Gasperini, spielte mit der Unbefangenheit eines Herausforderers und erfüllte sich mit dieser Endspiel-Premiere im Europacup den lang gehegten Wunsch nach einem ersten Titel seit über sechs Jahrzehnten. Lookman, der Held des Abends, trug sich mit seinem Dreierpack in die Geschichtsbücher ein und wurde damit zum ersten Spieler seit Jupp Heynckes 1975, der in einem Europapokalfinale drei Tore erzielte.
Die rund 12.000 mitgereisten Fans von Bayer und die 8.000 Anhänger, die das Spiel über ein Public Viewing daheim verfolgten, mussten zusehen, wie ihre Hoffnungen zerplatzten. Sogar die mitgebrachte Meisterschale konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. Auf dem Spielfeld stand der hochgelobte Florian Wirtz, der erstmals seit Anfang Mai wieder in der Startaufstellung stand, im Mittelpunkt der Hoffnungen.
Die Leverkusener, die das Halbfinale ohne echten Stürmer angetreten hatten, wurden defensiv sofort auf die Probe gestellt. Lookman nutzte früh eine Lücke in der Bayer-Abwehr und setzte mit präzisen Schüssen aus dem Rückraum und einem spektakulären Treffer in den Winkel ein klares Zeichen.
Obwohl Trainer Xabi Alonso in der zweiten Halbzeit mit Victor Boniface offensiv nachjustierte, blieben klare Torchancen aus. Die Italiener, die auf ihrem Weg ins Finale bereits Schwergewichte wie den FC Liverpool ausgeschaltet hatten, zeigten, warum Pep Guardiola einst sagte: "Gegen Atalanta zu spielen ist wie der Besuch beim Zahnarzt."
Das Wiedersehen mit Bergamo, das Leverkusen schon im Achtelfinale 2022 herausforderte, erwies sich erneut als unüberwindbar. Trotz aller Anstrengungen gelang es der Werkself nicht, das Blatt zu wenden, und die erhoffte Aufholjagd, die so oft in dieser Saison geglückt war, blieb aus.
ozd