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ChatGPT verbündet sich mit dem größten Medienriesen aus den USA

Deal auf über 250 Millionen Dollar geschätzt - Dazu gehören "Wall Street Journal" und "New York Post" - Mit OZD-Wissen

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Der Chatbot ChatGPT wird demnächst Zugang zu aktuellen und archivierten Ausgaben verschiedener renommierter Medien erhalten. 

Dies wurde möglich durch eine Vereinbarung, die OpenAI, das kalifornische Unternehmen hinter ChatGPT, mit dem US-Medienriesen News Corp geschlossen hat. Zu News Corp gehören bedeutende Publikationen wie das "Wall Street Journal" und die "New York Post". Ähnliche Vereinbarungen mit anderen Medienkonzernen, darunter der deutsche Axel-Springer-Verlag, sind ebenfalls geplant.

ChatGPT ist eine fortschrittliche Anwendung künstlicher Intelligenz, die dazu in der Lage ist, auf Anfrage eigenständig Texte, Bilder und andere Inhalte zu erstellen. Bislang nutzte der Chatbot vorwiegend frei verfügbare Daten aus dem Internet. Die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte durch OpenAI und andere KI-Entwickler wurde jedoch häufig kritisiert.

Die neue Vereinbarung mit News Corp räumt diese urheberrechtlichen Bedenken aus und erweitert den Zugriff des Chatbots auf bisher nicht öffentlich zugängliche Informationen. Details zur finanziellen Seite der Vereinbarung wurden nicht öffentlich gemacht, aber nach Angaben des "Wall Street Journal", das sich auf Insiderquellen beruft, beläuft sich der Deal auf über 250 Millionen Dollar (etwa 230 Millionen Euro) über fünf Jahre. Zudem dürfen die Unternehmen von News Corp die Technologie von OpenAI nutzen.

Robert Thomson, der Chef von News Corp, bezeichnete die Vereinbarung als „bahnbrechend“. 

OpenAI-Chef Sam Altman äußerte sich ebenfalls positiv: „Unsere Partnerschaft mit News Corp ist ein stolzer Moment für Journalismus und Technologie. Gemeinsam schaffen wir eine Basis für eine Zukunft, in der KI die hohen Standards des Weltklasse-Journalismus nicht nur respektiert, sondern auch weiterentwickelt und bewahrt.

OpenAI plant derzeit weitere solche Kooperationen, unter anderem mit der Nachrichtenagentur Associated Press, der französischen Tageszeitung "Le Monde" und dem spanischen Medienkonzern Prisa Media.

Kommentar

Die jüngste Entwicklung, bei der ChatGPT, eine KI-gestützte Anwendung, Zugang zu den Inhalten von großen Medienhäusern wie News Corp erhält, ist ein bedeutender Wendepunkt in der Beziehung zwischen künstlicher Intelligenz und Journalismus. Diese Partnerschaft könnte potenziell eine neue Ära einleiten, in der KI nicht nur als Werkzeug zur Datenanalyse und -verarbeitung dient, sondern auch eine aktive Rolle in der Erzeugung und Verbreitung journalistischer Inhalte spielt.

Einerseits bietet diese Entwicklung die Chance, die Reichweite und Effizienz der Nachrichtenverbreitung erheblich zu erhöhen. ChatGPT könnte dabei helfen, personalisierte Nachrichten schneller und in größerer Tiefe zu liefern, als es menschliche Kapazitäten allein erlauben würden. Zudem könnte die Technologie genutzt werden, um komplexe Datensätze zu analysieren und so neue journalistische Geschichten zu generieren, die ohne diese technologische Unterstützung möglicherweise unentdeckt blieben.

Andererseits werfen solche Entwicklungen ernsthafte Fragen hinsichtlich der Authentizität und Vertrauenswürdigkeit der von KI erstellten Inhalte auf. Wie können wir sicherstellen, dass die von einer KI erzeugten Nachrichten die journalistischen Standards von Genauigkeit und Unvoreingenommenheit erfüllen? Welche Sicherheitsmechanismen werden implementiert, um eine Manipulation oder Verzerrung der Informationen zu verhindern?

Zudem steht die Urheberrechtsfrage im Raum. Die Verwendung urheberrechtlich geschützter Inhalte durch KI-Plattformen hat bereits eine breite Debatte ausgelöst. Die Vereinbarung zwischen OpenAI und News Corp scheint dieses Problem anzugehen, setzt jedoch voraus, dass ähnliche Abkommen mit anderen Medienhäusern folgen werden, um eine einheitliche Handhabung dieser Frage zu gewährleisten.

Letztlich könnte die Kombination aus KI und Journalismus die Art und Weise, wie wir Nachrichten konsumieren, grundlegend verändern. 

Während wir die Vorteile dieser Technologie erkunden und nutzen, müssen wir jedoch vorsichtig sein und sicherstellen, dass ethische Überlegungen und journalistische Integrität im Vordergrund stehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Evolution des Nachrichtenwesens durch KI unser Verständnis der Welt verbessert, anstatt es zu komplizieren.

ozd



Wer ist News Corp?

News Corp ist ein globales, diversifiziertes Medien- und Informationsdienstleistungsunternehmen, das eine breite Palette von Medien, Nachrichten und Informationsdiensten anbietet. Es wurde ursprünglich 1980 von Rupert Murdoch gegründet und 2013 in zwei separate Unternehmen aufgespalten: 21st Century Fox, das sich auf Film und Fernsehen konzentrierte (später von Disney übernommen), und die neue News Corp, die sich auf Verlags- und Mediendienste konzentrierte.

Kernbereiche und Beteiligungen von News Corp:

Verlagswesen: News Corp besitzt einige der weltweit bekanntesten Zeitungen, darunter "The Wall Street Journal", "The New York Post" in den USA, "The Times" und "The Sun" im Vereinigten Königreich, sowie "The Australian" in Australien. Diese Publikationen machen News Corp zu einem der einflussreichsten Akteure im Bereich der Nachrichtenmedien.

Digitale Medien: Das Unternehmen ist auch im digitalen Sektor aktiv, einschließlich Online-Nachrichtenportalen und anderen digitalen Diensten. News Corp besitzt das HarperCollins, einen der größten Buchverlage der Welt, der ein breites Spektrum an literarischen und pädagogischen Inhalten bietet.

Kabelnetzwerke: Obwohl viele der Rundfunk- und Kabelnetzwerkinteressen in die 21st Century Fox ausgegliedert wurden, bleibt News Corp in einigen Aspekten der Rundfunkmedien aktiv, besonders im australischen Markt.

Andere Unternehmungen: News Corp ist ebenfalls in anderen Geschäftsbereichen tätig, darunter Marketingdienstleistungen und Immobilienanzeigen über Online-Plattformen wie Realtor.com.

Einfluss und Kontroversen:

News Corp hat erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung und die politische Landschaft in den Ländern, in denen es tätig ist, besonders durch seine oft konservativen redaktionellen Richtlinien. Das Unternehmen war auch in verschiedene Kontroversen verwickelt, darunter der Abhörskandal in Großbritannien, bei dem Mitarbeiter der News Corp-Zeitung "News of the World" illegal in die Telefone von Prominenten und Privatpersonen eingedrungen sind. Dieser Skandal führte zu einer Reihe von rechtlichen und politischen Konsequenzen und beeinflusste die Entscheidung zur Aufspaltung des ursprünglichen News Corp in zwei separate Unternehmen.

News Corp hat sich trotz dieser Herausforderungen als bedeutender Akteur im globalen Medienlandschaft etabliert und bleibt ein Schlüsselunternehmen im internationalen Nachrichtengeschäft.

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Bild oben AFP