Bundeswehr | Hisbollah | Israel
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Bernd Schütt, hat auf derzeit hohe Risiken für deutsche Soldaten im Libanon hingewiesen. "Immer wieder gibt es Beschuss", sagte der Drei-Sterne-General den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Freitagsausgaben). Zwar sei die UN-Mission Unifil nicht selbst Angriffsziel, "aber die Truppe steht dicht zur Konfliktlinie".
Häufig müssten die Soldaten Schutzbunker aufsuchen wegen "der Enge des Raumes und der Art der eingesetzten Waffen", sagte Schütt. Die Gefahr gehe dabei sowohl von der israelischen wie auch von der radikalislamischen Hisbollah im Libanon aus, allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: "Die Israelis warnen, wenn sie schießen, die Hisbollah nicht", sagte Schütt.
Der General äußerte die Erwartung, dass die Bundeswehr in der Region erheblich gefordert bleiben werde. Auf die Unifil und damit auch auf das deutsche Kontingent komme die Aufgabe zu, an Israels Nordgrenze einen "glaubwürdigen und belastbaren Zustand" herzustellen, der eine tägliche Bedrohung Nordisraels durch Angriffe der Hisbollah ausschließe. Dafür sollte das UN-Mandat weiterentwickelt werden, empfahl Schütt.
Mit einem Einsatz deutscher Soldaten im Gazastreifen als Teil einer möglichen internationalen Friedenstruppe rechnet der Kommandeur hingegen nicht. "Für mich stellt sich da zunächst die Frage, welche Organisation und welche Nationen für eine solche Aufgabe in der Region Akzeptanz finden und inwieweit diese in der Lage sind, sich im Bedarfsfall durchzusetzen", sagte er den Zeitungen. Dies dürften "eher arabische Nachbarstaaten" sein als Europäer.
Die UN-Mission Unifil im Libanon gibt es bereits seit 1978, nach dem zweiten Libanon-Krieg wurde das Mandat 2006 ergänzt. Die Bundeswehr beteiligt sich in erster Linie mit Marinekräften an der Überwachung des Seegebiets vor der libanesischen Küste, es sind aber auch deutsche Soldaten an Land stationiert, vor allem im Unifil-Hauptquartier. Seit Beginn des Gaza-Krieges haben auch die Gefechte an der israelischen Nordgrenze zugenommen.
bk/ju afp
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