Bei der feierlichen Preisverleihung in Münster lobte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Macrons visionäre Führung: "Du warst es, der die Idee von strategischer Autonomie konsequent und mit großer Weitsicht und Verve vorangetrieben hat", so Steinmeier. Er hob hervor, dass Macron bereits lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine die Bedeutung der europäischen Souveränität betont hatte.
Der Preis, dotiert mit 100.000 Euro, wurde zwischen Macron und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk aufgeteilt. Macron, der sein Preisgeld dem Deutsch-Französischen Jugendwerk zukommen lässt, reflektierte über die Ironie, einen Friedenspreis in einer Zeit des Krieges zu erhalten. "Frieden bedeutet auch, Risiko einzugehen", sagte er und unterstrich die Notwendigkeit einer verstärkten gemeinsamen europäischen Verteidigungsstrategie.
Steinmeier erinnerte daran, wie Deutschland und Frankreich verzweifelt versucht hatten, den Krieg politisch zu verhindern. Trotz intensiver Bemühungen, darunter Macrons diplomatische Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, sei der Frieden letztlich an der Starrheit Moskaus gescheitert. Steinmeier würdigte auch Macrons Engagement für die Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen, indem er hervorhob, wie Macron stets die Initiative ergreift, um Deutschland in bedeutende Diskussionen einzubinden und die notwendige Balance in Europa zu fördern.
Macrons Motto, das in seinem Büro hängt – "Diejenigen, die glauben, es sei nicht möglich, werden gebeten, diejenigen nicht zu stören, die es versuchen" – spiegelt seinen Ansatz wider, der oft als herausfordernd, aber nie hoffnungslos beschrieben wird. "Mahnend, aber nie hoffnungslos, hast Du stets deutlich gemacht: Wir haben unser Schicksal in unserer Hand", betonte Steinmeier
Die Preisverleihung fand statt, nachdem sie aufgrund von Unruhen in Frankreich im Vorjahr verschoben werden musste. Der Preis erinnert an den Westfälischen Frieden von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, und wird alle zwei Jahre vergeben.
Nach der Preisverleihung lud Steinmeier Macron zu einem Mittagessen ein, welches Macrons dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland abschloss. Der nächste Termin auf Macrons Agenda ist ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz beim deutsch-französischen Ministerrat in Meseberg, bei dem Themen wie europäische Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit im Fokus stehen werden – Bereiche, in denen zwischen Deutschland und Frankreich noch Meinungsverschiedenheiten bestehen.
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Was ist der Westfälische Friedenspreis?
Der Westfälische Friedenspreis ist eine renommierte Auszeichnung, die alle zwei Jahre in Münster, Nordrhein-Westfalen, verliehen wird. Der Preis wurde 1998 zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens ins Leben gerufen, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendete. Der Westfälische Friedenspreis wird an Personen, Organisationen oder Projekte vergeben, die sich in besonderem Maße für die Förderung des Friedens und der internationalen Verständigung eingesetzt haben.
Zweck und Bedeutung
Der Preis würdigt und fördert Bemühungen und Initiativen, die auf die friedliche Lösung von Konflikten, die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und die Förderung des interkulturellen Dialogs abzielen. Er soll nicht nur die historische Bedeutung des Westfälischen Friedens in Erinnerung rufen, sondern auch aktuelle Friedensbemühungen in der ganzen Welt anerkennen und unterstützen.
Kategorien und Preisgeld
Der Westfälische Friedenspreis wird in zwei Kategorien verliehen: der Preis für öffentliche Verdienste und der Jugendpreis. Der Preis für öffentliche Verdienste wird an politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Persönlichkeiten vergeben, während der Jugendpreis Projekte und Initiativen junger Menschen auszeichnet, die sich für den Frieden einsetzen. Das Preisgeld beträgt insgesamt 100.000 Euro, das zwischen den Preisträgern der beiden Kategorien aufgeteilt wird.
Verleihung
Die feierliche Preisverleihung findet im historischen Rathaus von Münster statt, einem der Unterzeichnungsorte des Westfälischen Friedens. Die Zeremonie wird von hochrangigen Persönlichkeiten und Gästen aus Politik, Kultur und Gesellschaft besucht. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine unabhängige Jury, die Beiträge zur Friedensförderung aus aller Welt bewertet.
Insgesamt spiegelt der Westfälische Friedenspreis die anhaltende Bedeutung von Friedensinitiativen in der modernen Welt wider und ehrt jene, die sich unermüdlich für eine friedlichere und gerechtere globale Gemeinschaft einsetzen.
Wer hat den Westfälsichen Friedenspreis bereits erhalten?
Der Westfälische Friedenspreis hat seit seiner Gründung 1998 viele herausragende Persönlichkeiten und Organisationen ausgezeichnet, die sich durch ihr Engagement für Frieden und internationale Verständigung hervorgetan haben. Hier sind einige bemerkenswerte Preisträger aus verschiedenen Jahren:
Michail Gorbatschow (1998) - Der ehemalige Präsident der Sowjetunion wurde für seine Rolle bei der Beendigung des Kalten Krieges und der Förderung der internationalen Entspannungspolitik ausgezeichnet.
Richard von Weizsäcker und Simon Wiesenthal (2000) - Der ehemalige Bundespräsident von Deutschland und der bekannte Nazi-Jäger wurden gemeinsam für ihre Beiträge zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zur Förderung des Friedens geehrt.
Valéry Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt (2002) - Die ehemaligen Staatsführer von Frankreich und Deutschland wurden für ihre Beiträge zur europäischen Integration und die Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen anerkannt.
Gro Harlem Brundtland (2006) - Die ehemalige Ministerpräsidentin von Norwegen und spätere WHO-Direktorin erhielt den Preis für ihr lebenslanges Engagement im Bereich der öffentlichen Gesundheit und globalen Entwicklung.
Luiz Inácio Lula da Silva (2008) - Der ehemalige Präsident von Brasilien wurde für seine Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung in seinem Land sowie für seine Rolle in der internationalen Politik geehrt.
Angela Merkel (2012) - Die deutsche Bundeskanzlerin erhielt den Preis in Anerkennung ihrer Führungsstärke in Europa während der Eurokrise und ihres Einsatzes für die Bewältigung internationaler Konflikte.
Daniel Barenboim und Edward Said (2002) - Der Dirigent und der Literaturwissenschaftler und Kritiker wurden für ihre gemeinsame Gründung des West-Eastern Divan Orchestra geehrt, das junge Musiker aus Israel, Palästina und anderen arabischen Ländern zusammenbringt.
John Hume und David Trimble (1998) - Diese Schlüsselfiguren des Nordirlandfriedensprozesses wurden für ihre Bemühungen um die Beendigung des Konflikts in Nordirland ausgezeichnet.
Diese Liste ist nicht erschöpfend, da der Preis alle zwei Jahre verliehen wird und viele weitere bedeutende Beiträge zum internationalen Frieden anerkannt wurden. Der Preis hebt die Bedeutung von Kooperation und Verständigung auf internationaler Ebene hervor und ehrt diejenigen, die sich um eine friedlichere Welt bemühen.
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