Die auf den Namen JADES-GS-z14-0 getaufte Galaxie habe gerade mal rund 290 Millionen Jahre nach dem Urknall existiert und weise Besonderheiten auf, die Folgen für das Verständnis des frühen Universums hätten, erklärte die US-Weltraumbehörde Nasa am Donnerstag.
Bei JADES-GS-z14-0 handele es sich nicht um die Art von Galaxien, die theoretische Modelle und Computersimulationen für das frühe Universum vorhergesagt hatten, erklärten die beiden an der Entdeckung beteiligten Forscher Stefano Carniani und Kevin Hainline. Sie seien "begeistert von der außergewöhnlichen Vielfalt der Galaxien, die in der kosmischen Morgendämmerung existierten".
In der Astronomie bedeutet ein Blick in die Ferne gleichzeitig auch eine Reise in die Vergangenheit. Das Licht der Sonne braucht zum Beispiel acht Minuten, um zur Erde zu gelangen - somit sehen die Menschen die Sonne in dem Zustand von vor acht Minuten. Bei einem sehr weiten Blick in die Ferne können also Objekte wahrgenommen werden, wie sie vor Milliarden Jahren aussahen. Das James-Webb-Teleskop erkennt dabei auch das für das menschliche Auge nicht sichtbare Infrarot-Licht.
Das Licht der nun neu entdeckten Galaxie hat mehr als 13,5 Milliarden Jahre gebraucht, um zur Erde zu gelangen - der Urknall fand vor 13,8 Milliarden Jahren statt. Laut Nasa ist die Galaxie "außergewöhnlich hell für ihre Entfernung". Schätzungen zufolge ist ihre Masse mehrere hundert Millionen Mal so groß ist wie die der Sonne.
Die Entdeckung wirft den Forschern zufolge die Frage auf, "wie die Natur in weniger als 300 Millionen Jahren eine so helle, massive und große Galaxie erschaffen konnte".
Das auch mit deutscher Beteiligung gebaute Hightech-Observatorium war im Dezember 2021 nach jahrzehntelangen Vorbereitungen ins All gebracht worden. Nun befindet es sich mehr als anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Es erforscht die Frühzeit des Kosmos.
kbh/ju
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Was ist das James-Webb-Weltraumteleskop
Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) ist ein hochentwickeltes Observatorium im Weltraum, das entwickelt wurde, um einige der wichtigsten Fragen der Astronomie zu beantworten und unsere Kenntnisse über das Universum zu erweitern. Es ist nach James E. Webb benannt, dem ehemaligen Administrator der NASA, der maßgeblich am Apollo-Programm beteiligt war. Hier sind die wichtigsten Fakten und Merkmale des James-Webb-Teleskops:
Mission und Ziele
Das JWST ist eine internationale Kooperation zwischen der NASA, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der Kanadischen Weltraumagentur (CSA). Es wurde entworfen, um die Beobachtungsmöglichkeiten des Hubble-Weltraumteleskops zu erweitern und zu ergänzen. Die Hauptziele des JWST umfassen:
Die Untersuchung der ersten Galaxien, die nach dem Urknall entstanden sind.Die Beobachtung der Entstehung von Sternen und Planetensystemen.Die Untersuchung der Atmosphären von Exoplaneten, was möglicherweise Hinweise auf die Bewohnbarkeit und das Vorhandensein von Leben außerhalb unseres Sonnensystems geben könnte.Technische Spezifikationen
Spiegel: Das Teleskop verfügt über einen 6,5 Meter großen Hauptspiegel, der aus 18 segmentierten, goldbeschichteten Beryllium-Spiegeln besteht. Dieser Spiegel ist erheblich größer als der des Hubble-Teleskops und ermöglicht es dem JWST, wesentlich mehr Licht einzufangen und somit weiter entfernte und schwächere Objekte zu beobachten.
Instrumente: Das JWST trägt vier Hauptinstrumente: NIRCam (Nahinfrarot-Kamera), NIRSpec (Nahinfrarot-Spektrograf), MIRI (Mittel-Infrarot-Instrument) und FGS/NIRISS (Feinführungssensor und Nahinfrarot-Imager und Schlitzloser Spektrograf). Diese Instrumente decken einen weiten Bereich des infraroten Spektrums ab und ermöglichen eine Vielzahl von Beobachtungen und wissenschaftlichen Experimenten.
Sonnenblende: Eine riesige, fünfschichtige Sonnenblende, die größer als ein Tennisplatz ist, schützt die Instrumente des Teleskops vor Sonnenlicht und Wärmestrahlung. Dies ist entscheidend, um die empfindlichen Instrumente auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt zu halten.Start und Betrieb
Das James-Webb-Weltraumteleskop wurde am 25. Dezember 2021 mit einer Ariane-5-Rakete von der europäischen Weltraumbasis in Kourou, Französisch-Guayana, gestartet. Es befindet sich in einem Punkt im Weltraum, der als Lagrange-Punkt L2 bekannt ist, etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Diese Position ermöglicht eine relativ stabile Umgebung und minimiert die Notwendigkeit von Korrekturmanövern.
Bedeutung
Die Wissenschaftler erwarten, dass das JWST bahnbrechende Entdeckungen in vielen Bereichen der Astronomie machen wird, von der Erforschung der frühesten Phasen des Universums bis hin zur detaillierten Untersuchung von atmosphärischen Bedingungen auf potenziell bewohnbaren Exoplaneten. Es ist das derzeit leistungsfähigste Weltraumteleskop und wird voraussichtlich neue Einblicke in die Natur des Universums und unseren Platz darin bieten.
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