Die Sonde ist darauf spezialisiert, Himmelsbereiche gleichzeitig zu beobachten, die mehr als hundertmal größer als solche sind, die bisherige Teleskope bislang beobachten konnten. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR hat Entwicklung und Bau des NISP-Instruments von Euclid gefördert. Schwerpunkte: Raumfahrt, Entstehung des Universums, Erforschung des Weltraums.
Anzeige
Nur wenige Monate nach ihrem Start konnte die Mission Euclid am 23. Mai 2024 ihre ersten wissenschaftlichen Daten liefern. Darunter befinden sich fünf einzigartige Ansichten des Universums. Diese neuartigen Bilder demonstrieren die Fähigkeit von Euclid, die Geheimnisse des Weltalls entschlüsseln zu können. Sie ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Dunkle Materie, Dunkle Energie und die Entwicklung unseres Universums zu erforschen.
Die neuen Bilder sind Teil der „Early Release Observations“ von Euclid. Sie gehören zu den ersten Forschungsdaten der Mission sowie zehn darauf basierenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die ebenfalls heute präsentiert wurden.
„Das ist ein wichtiger Meilenstein“, sagt Dr. Dominik Köhler, Projektleiter der Mission Euclid in der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Die Bilder und die damit verbundenen wissenschaftlichen Möglichkeiten sind beeindruckend vielfältig. Die Daten stammen aus weniger als 24 Stunden Beobachtungszeit, es konnten aber verschiedenste Objekte in unterschiedlichsten Entfernungen genauestens erfasst werden. Sie geben nur einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Euclid bei dem Versuch, die offenen Fragen unseres Universums zu beantworten, leisten kann und wird!“
Den Geheimnissen des Universums auf der Spur
Zur Erstellung der Daten beobachtete Euclid 17 astronomische Objekte, von nahen Gas- und Staubwolken bis hin zu weit entfernten Galaxienhaufen. Nun erst folgt der eigentliche Einsatz der sechs Jahre dauernden Mission. Ihr Ziel ist, Dunkle Materie und Dunkle Energie im Universum zu erforschen. Hierzu wird die Sonde mehr als zehn Milliarden Galaxien und ihre Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre beobachten. Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen sollen grundlegende Fragen zur Physik des Universums beantwortet werden.
Mit deutscher Technik auf der Jagd nach Dunkler Materie
Euclid ist mit einem Teleskop und zwei Instrumenten, dem Nahinfrarot-Spektrometer und Photometer (NISP) sowie dem Visible Instrument (VIS) ausgestattet. Sie liefern detaillierte Farbanalysen und Rotverschiebungen von Millionen Galaxien, wodurch ihre Entfernung und dreidimensionale Position im Universum abgeleitet werden kann.
Das NISP-Instrument wurde in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching entwickelt. Zudem sind beide Institute ebenso wie die Ludwig-Maximilians-Universität in München, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Ruhr-Universität Bochum an der Softwareentwicklung für Euclid involviert. Die deutschen Institute und Universitäten sind zudem mit erheblichen finanziellen Mitteln an der Mission beteiligt.
Deutschland ist der größte Beitragszahler im ESA-Wissenschaftsprogramm und trägt somit rund 21 Prozent zur Mission bei. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ist die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR für die Koordinierung der deutschen ESA-Beiträge verantwortlich. Darüber hinaus fördert sie über das Nationale Raumfahrtprogramm Teile des NISP-Instruments und der Software für die Datenverarbeitung sowie ein Datenzentrum mit mehr als 60 Millionen Euro bis zum Betriebsende der auf sechs Jahre ausgelegten Mission.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Fotos: DLR und wie unter einzelnem Bild vermerkt
Anzeige