In der 38. Minute musste Mittelfeldspielerin Oberdorf mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld, nachdem sie einen Schlag in die linke Wade erhalten hatte und nicht mehr auftreten konnte. Schüller avancierte 51 Tage vor dem Start der Olympischen Spiele zur Matchwinnerin, indem sie in der 51. und 69. Minute traf. Das deutsche Team hatte erneut eine schwache erste Halbzeit gezeigt und war durch ein Tor von Dominika Grabowska (12.) in Rückstand geraten. Klara Bühl (77.) erhöhte in der Schlussphase.
Wie schon beim 4:1 im Hinspiel am Freitag ließ das umformierte Team von Trainer Horst Hrubesch zahlreiche Chancen ungenutzt. Nach einer kurzen Pause wollen die Vize-Europameisterinnen die Rückspiele auf Island (12. Juli) und gegen Österreich (16. Juli) zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele nutzen, bevor es am 25. Juli in Marseille gegen Australien geht. Bis Anfang Juli muss Bundestrainer Hrubesch seinen 18er-Kader benennen.
Im letzten Testspiel rotierte der 73-Jährige kräftig und gab fünf Spielerinnen eine Chance in der Startelf. Kapitänin Alexandra Popp wurde zunächst geschont, im Tor debütierte Stina Johannes von Eintracht Frankfurt.
Die Nummer drei hinter Merle Frohms und Ann-Katrin Berger wurde gleich bei einem Konter geprüft und war gegen Grabowska (5.) zur Stelle. "Das sollten wir nicht noch mal machen, dass wir am Anfang so schlafen", hatte Hrubesch nach dem Blitzrückstand nach 28 Sekunden im Spiel in Rostock gewarnt.
Doch erneut erlebte das Team ein Déjà-vu: Ohne die angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering (Wadenverletzung) zeigte die Defensive Schwächen. Nach Chaos im Strafraum ließ Grabowska Johannes aus kurzer Distanz keine Chance, und Hrubesch schüttelte entgeistert den Kopf.
Auch die Chancenverwertung bleibt ein großes Problem. Freistehend vergab Sydney Lohmann (22.) eine gute Möglichkeit, Schüller (28.) köpfte an die Latte. Als Ersatzkapitänin Oberdorf nach einem Zweikampf mit der Polin Ewelina Kamczyk vom Platz musste, brachte Hrubesch Popp ins Spiel.
In der zweiten Hälfte setzte Hrubesch auf frische Kräfte, was sich auszahlen sollte. Eine Ecke von Bühl führte zum verdienten Ausgleich: Nach einer Kopfballverlängerung von Popp schob Schüller den Ball ins polnische Tor.
Die 26-Jährige legte nach und erzielte nach einer Hereingabe von Giulia Gwinn ihr zweites Tor. Bühl erhöhte schließlich mit einem trockenen Abschluss von der Strafraumkante und besiegelte den 3:1-Sieg.
ozd
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