Berlin, 03. Juni 2024: Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat das erste in dieser Art erstellte „ Einsamkeitsbarometer“ vorgestellt: eine umfassende Langzeitanalyse zum Thema Einsamkeit in Deutschland. Laut Familienministerin Lisa Paus ist Einsamkeit eine wachsende Herausforderung, die während der Pandemie stark zugenommen hat und seitdem fortbesteht. Betroffen sind vor allem Ältere und Menschen bis 30 Jahre, sowie Pflegende. Um der Isolation entgegenzuwirken, setzt die Bundesregierung auf gezielte Maßnahmen: Aufklärungskampagnen, Ausbau von Hilfsangeboten und Förderung sozialer Kontakte. Doch welche Anlaufstellen gibt es bereits, und welche niedrigschwelligen Angebote helfen darüber hinaus? Die folgenden vier Tipps zeigen, wie und wo Menschen, je nach persönlicher Situation, andere kennenlernen und Kontakte knüpfen können.
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Raus aus dem Kaninchenbau und rein ins Leben
Die Analyse zeigt, dass jede:r Dritte in Deutschland sich zeitweise einsam fühlt. Dieser Zustand besteht unabhängig davon, ob Menschen um einen herum sind oder nicht und ist nicht mit Alleinsein gleichzusetzen. Je nach individueller Lebenslage gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Angebote, raus aus der Isolation zu kommen und die eigene Lebensqualität zu verbessern. Die folgenden vier Strategien zeigen, wie.
1. Das Miteinander in der Nachbarschaft beleben
Lokale Initiativen oder Nachbarschaftshilfen bieten Gelegenheiten zum Kontakteknüpfen. Portale wie nebenan.de, Nachbarschaft.net oder betreut.de, ermöglichen, sich mit Menschen aus dem Kiez auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. So kann es zu Tauschbörsen kommen, wenn mal eine Leiter gebraucht wird oder jemand vor seinem Urlaub noch Lebensmittel aus dem Kühlschrank verschenken möchte. Aber auch Betreuungsangebote für Kinder, pflegebedürftige Verwandte oder Haustiere werden hierüber vermittelt.
2. Verbundenheit durch gemeinsame Interessen und Aktivitäten
Dass Plattformen und Apps in der heutigen Zeit den Kontakt zu Gleichgesinnten erleichtern, liegt auf der Hand. Genauso unterstützen sie beim Knüpfen und Pflegen sozialer Beziehungen. So können Stammtische zu kollektiven Interessen und gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise „WeMeet-Events" oder „off /ine girls", bei denen Personen mit ähnlichen Hobbies zusammenkommen, ideale Orte für Begegnungen sein. MeetUp bietet ebenfalls eine Plattform, um neue Leute kennenzulernen oder Freizeitpartner:innen zu finden. Abseits vom Alltag kann Einsamkeit auch die Urlaubsplanung beeinträchtigen und Konsequenzen für die mentale Gesundheit haben. Für Menschen, denen soziale Kontakte fehlen, um in den Urlaub zu fahren, gibt es mittlerweile Anbieter von Gruppenreisen, wie etwa WeRoad, die kleine Gruppen von Gleichaltrigen zusammenbringen, damit diese gemeinsame Abenteuer erleben und mit neuen Freundschaften im Gepäck zurückkehren.
3. Unterstützung suchen
Um für das Thema Vereinsamung zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen, bieten sich auch Kampagnen und Initiativen an, die dazu ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und aktiv auf andere zuzugehen. So haben die Bundesregierung und verschiedene Organisationen eine Reihe von Aufklärungskampagnen ins Leben gerufen.
Start with a Friend e.V. bringt Menschen, die neu in Deutschland sind, mit Einheimischen zusammen. In Tandems und lokalen Communities fördern sie hierzulande gemeinsame Aktivitäten und soziale Integration.
Verein(t) gegen Einsamkeit ist ein Projekt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), das von 2022 bis Ende 2024 läuft. Es nutzt die Infrastruktur von Sportvereinen, um Menschen aller Altersgruppen soziale Kontakte und Zugehörigkeit zu ermöglichen. Sportliche Aktivitäten und Vereine bilden schließlich auch einen Ort der Gemeinschaft.
Die Freiwilligenorganisation Freunde alter Menschen e.V. vermittelt Besuchspartnerschaften für ältere Menschen, die oft nicht mehr mobil sind. Der DigitalPakt Alter zielt ebenfalls darauf ab, Senior:innen online zu vernetzen. Mit Bildungsangeboten und niedrigschwelligen Zugängen soll die digitale Teilhabe älterer Menschen gefördert werden.
4. Beratung annehmen
Besteht bereits über einen längeren Zeitraum Einsamkeit, bieten psychosoziale Beratungsstellen individuelle Unterstützung und begleiten Betroffene auf dem Weg aus der Isolation. So sind etwa die Telefonseelsorge oder auch Kriseninterventionszentren Einrichtungen, die schnelle und kurzfristige Hilfe für Menschen in dringlichen Ausnahmesituationen bereithalten und bei ihrer Überwindung unterstützen. Kirchliche Wohlfahrtsverbände wie die Caritas oder die Diakonie bieten ebenfalls Anlaufpunkte, die bei Einsamkeit und sozialen Problemen helfen. Dazu gehören persönliche Gespräche und die Vermittlung zu gesellschaftlichen Angeboten oder Selbsthilfegruppen, die z. B. bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen zu finden sind.
Durch die Verbindung mit anderen Menschen den Weg aus der Einsamkeit finden
Gründe für Einsamkeit gibt es viele und je nach Situation braucht es unterschiedliche Strategien, um diese herauszufinden. Die Ergebnisse der BiB-Studie machen in jedem Fall deutlich, dass wir als Gesellschaft die Einsamkeit zuerst als tatsächliches Problem annehmen und akzeptieren sollten. Im zweiten Schritt müssen wir sie aktiv bekämpfen, um das Wohlbefinden der Menschen zu steigern. Sei es auf Reisen, wo Gleichgesinnte bei Abenteuern neue Freunde finden, in Sportvereinen, bei Kieztreffen oder in Form von sozialen Angeboten und Initiativen. Durch gezielte Maßnahmen und gemeinschaftliche Anstrengungen können wir der Isolation effektiv entgegenwirken und das Stigma verbannen. Schließlich kann Einsamkeit erwiesenermaßen krank machen. Darum dürfen wir die Augen nicht davor verschließen und sie nicht bagatellisieren. Wir sind soziale Wesen, die sich nach Verbindung zu anderen Menschen sehnen und Energie daraus schöpfen. Die Vielzahl an Möglichkeiten sollte uns daher Mut machen und zeigen: Selbst, wenn wir uns einsam fühlen, sind wir nicht allein damit!
WeRoad Germany GmbH
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